Kinorezension: Theresa Wolff “Dreck”

Am Dienstag, den 18. Juli durfte der 4. Jena-Krimi Premiere feiern. Und zwar in Jena bei der Kulturarena.Die ZDF-Produktion unter dem Titel “Theresa Wolff: Dreck”, drehte sich wie schon die letzten drei Vorgängerfilme um die Jenaer Gerichtsmedizinerin Theresa Wolff.

Als die Leiche des Zuhälters “Alpha” gefunden wird, müssen Wolff und Kommissar Lewandowski in die Jenaer Unterwelt eintauchen. Zwischen Edelprostituierten, reichen Unternehmern, entlaufenen Hostessen und verbitterten Familien müssen die zwei herausfinden, wer Alpha umgebracht hat. Schnell zeigt sich, das System geht tiefer und Alpha ist nicht der einzige Tote…

Theresa Wolff - Foto: Kulturarena
Theresa Wolff (Nina Gummich) – Foto: Kulturarena

Wie immer konnte man Theresa Wolff dabei zusehen, wie sie Stück für Stück den Fall löst – auf eine durchaus verschrobene Art. Sie redet mit den Leichen der Opfer als wären sie ihre Freund:innen. Aber nicht nur die Toten sprechen mit Wolff – eine der Hostessen scheint ihr zunächst ihr Vertrauen zu schenken. Im Laufe des Films entwickelt sich dieses Verhältnis aber eher in eine gruselige Richtung. Jasmin, so heißt die junge Frau, scheint Wolff zu stalken und schleicht sich sogar in die Wohnung der Gerichtsmedizinerin. Grund 15600, warum Erdgeschosswohnungen perfekte Grundlage für Horrorfilme sind.

In diesem Fall konnte man auch ein bisschen über die Vergangenheit des Kommissars lernen. Zuhälterei beschäftigt ihn wohl schon seit einiger Zeit. So erzählt er Wolff in einem vertraulichen Moment von einer jungen Frau in Hamburg, die er nicht retten konnte. Nicht verwunderlich ist es also, dass er sich auch die Zuhälter in Jena vorknöpft. Ob das gut geht? Sieht man im Film!

Keine einfachen Themen könnte man sagen. Aber das ist auch nichts Neues, schon im 3. Teil widmete sich das Team rund um Regisseur Hansjörg Thur komplexen Problemen unserer Gesellschaft. Thurn war am Dienstag auch da – genau wie viele Kolleg:innen aus Cast und Crew. Mit dabei auch Hauptdarstellerin Nina Gummich. Vor Beginn des Films stellten sie sich alle auch deswegen ein paar Fragen, ihre Antworten wurden vom Publikum gefeiert.

Das gilt auch für den Film. Sowohl die taffe Art von Kommissar Lewandowski – wie der Fußballer – als auch Theresa Wolffs verschrobener Stil kamen bei der Jenenser Audienz super an. Mit Toten zu sprechen, ist schließlich nicht alltäglich, scheint der Gerichtsmedizinerin aber immer dabei zu helfen, den Fall zu lösen.

Der Jena Krimi hat seinen eigenen Stil – der sicher nicht bei allen ankommt. Vor allem das jüngere Publikum hatte öfters Fragezeichen in den Augen, während die Generation Ü40 in Gelächter ausgebrochen ist. Auch Theresa Wolffs Verhalten, das autistische Züge trägt, ist speziell. Dass damit Lacher generiert werden, ist schwierig. Und dennoch kann sich Jena freuen, durch das ZDF immer wieder im deutschen Fernsehen aufzutauchen.

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