Erst vor einer Woche durfte sich der FC Carl Zeiss Jena im DFB-Pokal gegen Bayer Leverkusen beweisen. Schon eine Woche später wartete das nächste Spiel des Jahres auf die Elf von Trainer Henning Bürger. #DasDerby gegen Rot-Weiß Erfurt war heiß erwartet und sollte die Ambitionen des FCC mehr als deutlich unterstreichen.
Fünf Spiele, fünf Siege: So lautete die Bilanz des FC Carl Zeiss Jena in der Regionalliga Nordost vor dem Derby gegen Rot-Weiß Erfurt. Mit tollem Fußball, viel jungem Elan und den wichtigen Schlüsselspielern konnten sich die Jenenser fast schon in einen Rausch spielen. Und selbst das Pokalspiel gegen den haushohen Favoriten Bayer Leverkusen machte ausschließlich Mut für die kommenden Aufgaben. Einzig der Ausfall von Angreifer Cemal Sezer trügte das Bild und erweiterte vor allem das Lazarett, wo sich bereits Elias Löder oder Justin Petermann befinden.
Um die Lücke im Sturm zu schließen, wurder kurzerhand der bei Borussia Dortmund ausgebildete Ted Tattermusch verpflichtet. Der Stürmer saß am Mittwochabend auch schon auf der Bank. Dort sah er wie die insgesamt 12.432 Zuschauer*innen im Stadion, wie der Gastgeber furios ins Derby startete. Angriff um Angriff rollte auf die überforderte Erfurter Defensive zu. Nach den ersten gefährlichen Standards war es ausgerechnet Erik Weinhauer, der den Tabellenführer in Front brachte.
Der Torgarant, der bis zum Sommer noch beim Rivalen unter Vertrag stand, nutzte einen groben Fehler des gegnerischen Keepers und köpfte unbedrängt ein. Jena entfachte weiter Druck und konterte sich mit dem starken Joel Richter zum 2:0. Nach nicht einmal einer halben Stunde sah also alles nach dem nächsten Erfolgserlebnis aus. Doch der FCC verlor kurz vor der Pause die Spielkontrolle, ludt die Erfuter mit Fehlpässen ein und musste in der Nachspielzeit den Anschluss hinnehmen. Der ausverkaufte Gästeblock jubelte. Von den Heimfans gab es dagegen wie über die gesamte Spielzeit eher die zu erwartenden Spitzen.
Klare Angelegenheit: Der FCC fegt über Erfurt hinweg
Die Phase vor dem Seitenwechsel gefiel Henning Bürger überhaupt nicht, was er auf der anschließenden Pressekonferenz deutlich machte. Mit der nötigen Ansprache und Motivation zog Jena die Zügel im zweiten Durchgang aber wieder fester und zeigte die richtige Reaktion. Nach einer kurzen Unterbrechung aufgrund einer ausufernden Pyro-Aktion aus der Kurve war es erneut Richter, der sich als Torschütze eintrug, indem er bei einem Schnellangriff gleich zwei Gegenspieler überlupfte. Nach einem Platzverweis der Gäste schien das Derby dann endgültig entschieden.
Hamza Muqaj und der andere Ex-RWE-Akteur Kay Seidemann machten es zum Schluss sogar ganz deutlich. Gerade für Letzteren war der erste Heimtreffer im FCC-Dress eine große Befreiung. Weil er sich noch zu Erfurter Zeiten hämisch gegenüber dem Rivalen zeigte, wurde sein Wechsel von den Ultras stark kritisiert. In der Nordkurve ist er mittlerweile ein gefeierter Jenenser. Und auch in der Südkurve dürfte er mit seinem Tor gegen seinen ehemaligen Klub einigen Sympathiepunkte gesammelt haben.
Mit dem entfesselten 5:1 setzten sich die Zeisser an der Tabellenspitze fest und untermauerten nachdrücklich den Status als Thüringens Nummer Eins. Weiter geht es für Jena am Samstag im Landespokal gegen den SV Borsch. Geschieht hier kein Wunder, kann der FCC weiter mit voller Euphorie auf die nächsten Wochen blicken. Da sagt auch das Campusradio: Wir haben Bock!
FC Carl Zeiss Jena: Liesegang – Butzen, El Haija, Reddemann, Krämer (99′ Wenk) – Schau – Gipson (67′ Prokopenko), Muqaj, Richter (89′ Tattermusch) – Weinhauer (46′ Seidemann), Zank
Rot-Weiß Erfurt: Otto – Moritz, Schwarz (46. Fabinski), Trübenbach (74. Langner), Wolf (74. Lerche), Uzun, Aboagye (74. Langner), Maluze, Zeller, Gonda (90. Boboy), Duncan