Der Album-Release steht vor der Tür und die Tour-Koffer sind gepackt: Bei Stanovsky ist aktuell einiges los. Daher freut es uns umso mehr, dass der gefühlvolle Songwriter im Gespräch mit unserer Eule Janne immer den Ton trifft und von seinem Weg zu bishin zum neuen Album erzählt.
“Mein Name ist Stanovsky. Und ich mache jetzt tatsächlich schon richtig lange Musik. Ich hab wahrscheinlich so mit vier angefangen, zu singen und so. Habe dann erst ein bisschen Musikproduktion studiert. Das ging nur so eineinhalb Jahre, weil ich dann Songwriter geworden bin. Seitdem ist es irgendwie mein Job.”
Das ist Stanovsky. In Stuttgart aufgewachsen verfolgte er schnell den Traum, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen. Mit dem ersten Soloprojekt ‘Kaind’ konnte er sich aber noch nicht gänzlich entfalten: “Das war wirklich so der Einstieg für mich. Ich bin da halt so richtig reingeschlittert. Und irgendwie haben wir dann einfach diesen ‘Leuchtturm’-Song aus einer Laune heraus Abends auch gemacht, haben das auf Soundcloud hochgeladen. Dadurch bin ich dann irgendwie ins Musik-Business reingekommen. Auf einmal saß ich dann an einem großen Tisch mit ‘Warner Music’ und ‘Radio Energy’ und ich war so: ‘Hä, wie ist denn das passiert?’
Stanovsky über Karrierestart: “Es war von Anfang an viel Druck drauf”
Da waren direkt sehr viele Interessen mit am Start. Und ich habe gemerkt: Eigentlich will ich keine deutschsprachige Dance-Musik machen. Es war von Anfang an sehr viel Druck drauf – viele Parteien, die daran gezogen und gezerrt haben. Ich habe dann einen Cut gemacht, weil ich nicht genau wusste: Was ist es. Das hat sich nicht einhundert Prozent richtig angefühlt; es war mir zu glatt gebügelt und so. Und dann war ich so: ‘Alright, dann muss ich es jetzt reduzieren.’ Und das war das Geilste. Das war für mich die Tür für meine eigene Musik. Da habe ich dann wieder zu mir selbst gefunden, so musikalisch und irgendetwas entwickelt – habe dann total autobiografisch Sachen geschrieben. Und dann hatte ich den Drive, das wieder anzugehen und für mich selber auch wieder Musik zu machen.”
Seinen Musikstil hat er mittlerweile gefunden. Und mit seinem insgesamt zweiten Album und einer Tour im Oktober, steht Stanovsky vor aufregenden Wochen. Der Weg dahin war für ihn besonders: “Das war letztes Frühjahr. Im März habe ich die Tour gespielt. Ende März bin ich direkt im Anschluss mit meinem Homie Flo nach Frankreich gefahren. Und da haben wir dann den Großteil von den Songs geschrieben – in fünf bis sechs Wochen. Da habe ich mir so ein Haus gegönnt. Da ist wie gesagt das Meiste entstanden.”

“Und das war voll geil. Ich bin mit so einem Gefühl gefahren. Einerseits hatte ich noch die Energie von den Leuten so mitgenommen. Auf der anderen Seite hatte ich ein Gefühl dafür, was mir live noch fehlt. Es waren genau solche Dinger, die mal ein bisschen nach vorne gehen. Es war auf jeden Fall geil, es war ein guter Prozess. (…) Das Ding ist irgendwie rund geworden. Und es liegt auch daran: Ich habe echt gestört viel geschrieben die letzten zwei Jahre. Eigentlich macht das alles gar keinen Sinn, wenn man das finanziell durchdenkt, was ich hier veranstalte. Weil ich habe zwei Jahre nichts anderes gemacht. Aber ey – fuck it. Es hat auch Spaß gemacht.”
Dabei haben die einzelnen der 16 Songs ihre ganz eigene Geschichte: “Es sind keine Lückenfüller. Jeder Song liegt mir wirklich am Herzen, ist verbunden mit irgendeiner Erinnerung von mir. Ich habe zum Beispiel einen Song über meinen Dad jetzt mal da drin. Das hat so wahnsinnig lang gedauert. Ein Song wie ‘Jede Taste leicht verstimmt’ über meine Ex-Freundin. Da stand ich ungelogen zwei Wochen auf dieser Terrasse da in Frankreich und habe dieses Ding immer wieder neu geschrieben, bis ich damit zufrieden war. Weil das mir so wichtig war, dass sich dieser Song über diese eine Beziehung echt anfühlt.”

Abseits von Konzertbühne und Tourbus will sich Stanovsky auch mal ohne Musik austoben: “Mein anderes Life ist auf jeden Fall, viel mit meinen Freunden zusammen unterwegs zu sein. Das liebe ich einfach. Ich gehe gerne zum Sport. Hier und da noch ein bisschen lesen. Ich ziehe mir gerade sehr viele Hörbücher rein, muss ich ehrlich sagen. Ich habe manchmal auch ein schlechtes Gewissen, weil ich dann zu wenig Musik höre, weil man viel im Studio ist. Sich danach direkt wieder einen Song auf die Ohren zu ballern, das ist immer noch ein bisschen anstregend. Ich versuche so einmal die Woche zum Sport und in die Sauna zu gehen. Dabei höre ich schön mein Hörbuch; dann gehe ich gerne Reisen. Das ist so mein Vibe, das mache ich richtig gerne.”
Die Freude an der Musik bewahren, um den Kopf nicht zu verlieren
Neben seiner großen Kreativität ist für ihn beim Musikmachen aber vor allem eine Sache wichtig, die er auch jüngeren Artists mit auf den Weg geben würde: “Für mich ist das Wichtigste eigentlich, dass die Musik an erster Stelle steht. Bei allen Newcomern ist es immer das Gleiche: Die Leute haben Spaß an der Musik, die lieben das. Das ist der Grund, warum die überhaupt entdeckt werden – das Talent. Und dann kommt eben diese Business-Komponente rein. Und das verdreht eigentlich fast jedem und jeder erst einmal den Kopf. Die heilige Kuh ist dieses ‘Freude an Musik’ bewahren. Die Musik machen, ohne darüber nachzudenken: Wen ereiche ich damit; wie viel Kohle kann ich mit dem Scheiß machen.”
Bei seinem neuen Album und der Tour kann er es kaum erwarten, möglichst viele Fans mitzunehmen: “Ich freue mich auf jeden Fall über jeden und jede, die dieses Album hört. Es gibt richtig verschiedene Styles und Themen. Das Wichtigste ist eigentlich: Ich wollte die Songs immer fühlen. Und ich freue mich noch mehr, wenn ihr auf Tour kommt. Weil das ist eigentlich der Grund, warum ich den ganzen Kram mache. Ich habe einfach Bock, auf der Bühne zu stehen. Die letzte Tour war einfach richtig nice. Da habe ich auch so viel Energie von euch und dem Publikum zurückbekommen. Ich glaube, das wird dieses Mal wieder genauso. Also kommt vorbei, ich würde mich krass freuen. Ich spiele in elf Städten in Deutschland. Im Oktober ist es soweit.”
Das ganze Gespräch mit Stanovsky gibt es auch hier zum Nachhören: