Dass die Kulturarena ein Händchen dafür hat, sowohl kleineren Künstler:innen als auch schon bekannten Acts Raum zu bieten, das sollten mittlerweile alle mitbekommen haben. Die Kulturarena zieht dabei auch regelmäßig Künstler:innen an, die blitzschnell ausverkauft sind. Dieses Jahr ist das unter anderem Faber. Ob sein Konzert eines unserer Highlight der diesjährigen Kulturarena ist oder nicht – das erzählt euch jetzt unsere Eule Viki!
Trotz des Regens, strahlt’s auf dem Jenaer Theatervorplatz. Der Grund? Die vielen Leute, die seit 18 Uhr vorfreudig und lächelnd Einlass zum heutigen Konzert in der Kulturarena erhalten. Denn heute spielt Faber. Er ist weder das erste Mal in Jena noch ist es sein Debüt in der Kulturarena. Auch im Kassablanca hat er schon gespielt. Ein Schweizer, der in Jena fast schon heimisch zu sein schein.
Um 19:20 geht es los. Jedoch nicht mit Faber – sondern seinem ehemaligen Mitbewohner Dino. Dino hat im Gegensatz zu Faber keine rauchige Stimme, sondern trifft die Töne glasklar. Dennoch merkt man auch hier deutlich, wie viel Herzblut in der Musik steckt. Ein besonderes Highlight: Per Insta-Story-Umfrage durfte das Publikum im Vorhinein Musikwünsche bei Dino einreichen. Diese werden jetzt eingelöst – zum Jubel des Publikums. Nach knapp einer halben Stunde verlässt Dino die Bühne mit ein paar Luftküssen in die Menge.
Lange wird er aber nicht fort sein. Neben Faber stehen nämlich noch acht weitere Künstler:innen auf der Bühne, darunter auch Dino. Dennoch macht Faber nach seinem Bühnenauftritt klar: Er ist hier, um den ganzen Bühnenraum zu nutzen. Und genau das macht er jetzt auch. Durch eine kleine Treppe, die hinter den einsehbaren Teil der Bühne führt, verschwindet er, über die Nebeneingänge taucht er wieder auf. Doch auch beim Singen bleibt die Bewegung erhalten. Entweder mit Tanzschritten oder mit großen Gesten, lädt der Schweizer Sänger dazu ein, sich auch im Publikum locker zu machen und sich zu bewegen.
Die Lichtshow, die sich die Kulturarena hat einfallen lassen, ist auch nicht von schlechten Eltern. Fabers neustes Album “Addio” hat er erst im Juni veröffentlicht und es lässt sich genauso im Club wie auf unter freiem Himmel genießen. Das wird auch deutlich, mit den ganzen Lichteffekten – das einzige, was für eine richtige Cluberfahrung fehlt, ist die stickige Luft. Stattdessen haben wir sommerlich-feuchte Abendluft. Diese ist ideal, damit sowohl Faber als auch wir Zuhörenden tief Luft holen können. Das Mitsingen zu altbekannten Hits wie “Tausend Franken lang”, “Generation You Porn” oder neuen Tracks wie “Ihr habt meinen Segen Pt. 2” geht da schon wesentlich leichter von der Hand.
Wie bei jedem Faber-Konzert dürfen dabei natürlich auch die italienischen Songs oder die Posaune bei “Vivaldi” nicht fehlen. Ebenfalls verlässt Faber kurzzeitig die Bühne, um den anderen Platz für Instrumentals einzuräumen.
Ein unerwarteter Höhepunkt ist die Zugabe. Tatsächlich liegt das nicht so sehr an Fabers Gesang – eher an seinem Verhalten. In der ersten Reihe ganz vorne steht jemand mit einem Schild, auf dem steht “Faber, sing mit mir”. Faber lässt sich nicht zwei Mal bitten. Und so kommt es, dass Fabio, zusammen mit Faber, beim Singen von “Vivaldi” für die wahrscheinlich lautesten, meist-beklatschtesten und meist-gefeiertesten Minuten im Publikum.
Um Punkt 22 Uhr entlässt uns Faber mit vielen Ohrwürmern in die Jenaer Nacht. Nicht alle schwärmen sofort aus, einige bleiben noch ein paar Minuten im Catering-Bereich, um das Konzert ausklingen zu lassen, unter anderem auch mit einem Glas Wein. Faber wäre bestimmt stolz auf uns.
Übrigens: Der Regen hat erst nach knapp eineinhalb Stunden aufgehört. Schlimm finde ich das aber nicht. Oder gibt es etwas Schöneres als im Regen, mitten in der Klausurenphase, hier mitsingen zu dürfen?
*Audio-Mitschnitt des Songs “Tausend Franken Lang”, wie er auf der Kulturarena 2024 performt worden ist*