Konzertrezension: Alligatoah

Wer schon einmal auf dem Messegelände in Erfurt war, weiß, dass es riesig ist. Für einen Künstler von so großem Kaliber, wie es Alligatoah ist, ist das aber alle mal nötig. Und unsere Eulen Maria und Viktoria waren letzten Freitag dabei!

So pünktlich kennt man das eigentlich gar nicht von Konzerten, aber um so ziemlich genau 20 Uhr wird der Vorhang aufgezogen. Die Menge hat sich schon davor ordentlich warm geschrien und -gesprungen, sodass die Band und zuletzt Alligatoah unter tosendem Lärm auf die Bühne laufen können. Für die nächsten Stunden wird es mit der Stimmung genauso weiter gehen.

Das Konzert selbst ist eine bunte Mischung aus allem, was Alligatoah so zu bieten hat: Von Klassikern wie „Fick ihn doch“ oder „Lass liegen“ bis hin zu neusten Songs wie „Unter Freunden“ und „Feinstaub“, wird dem Publikum alles geboten.

Auch musikalisch wird jeder Geschmack bedient: Neben Raps, wie sie viele von uns wahrscheinlich seit der Jugend begleiten, hören wir auch Gitarrenballaden wie „Nicht adoptiert“. Das „Trauerfeierlied“ muss natürlich am Klavier angestimmt werden. Und Viktoria, die noch kurz vor dem Konzert sagte: „Imagine, er spielt heute noch was mit Metal“ muss grinsen, als auf der Bühne die Worte fallen: „Ich bin ein Metaller, gefangen im Körper eines Popsängers. Und ihr seid Wacken, gefangen im Körper von Erfurt!“ Wir stellen fest: „Monet“, als Metalversion, gefällt uns auch sehr gut.

Zwischendurch leiten kurze, pointierte Sätze von einem Song zum nächsten. Wie in seinen Songs beweist Alligatoah auch hier, dass es Wortgewandtheit und Performance ist, die eine Menge zum Lachen und zum Toben bringt.

Nach eineinhalb Stunden senkt sich der Vorhang und kurz wird es still in der Halle. Was, das war’s schon?

Nein! Denn als sich der Vorhang nochmals hebt, sehen wir: Für die Zugabe gab es nicht nur einen Outfitwechsel, sondern auch das Bühnenbild erscheint im neuen Farbkonzept. Vorher noch im blauen Licht, mit einer grauen Großstadt im Hintergrund und Fließbändern, auf den wechselweiße Kartons oder Bandmitglieder und Alligatoah hin- und herfuhren, erstrahlt die Bühne jetzt in warmen, orangen Licht. Das sorgt für zweierlei Beben: Herzbeben vor und „Nachbeben“ auf der Bühne. Nachdem die Band galant von der Bühne komplimentiert wurde, ist das Konzert leider doch irgendwann zu Ende. Die Menschen strömen aus der Messehalle. Und für zwei Radioredakteurinnen ist ein Jugendtraum wahrgeworden.