Konzertrezension: Antilopengang

Eine Antilopengang in Jena? Nein, hier sind keine Zoo-Tiere ausgebüchst. Viel eher geht es um die seit nunmehr vielen Jahren aktive Band, die die Konzertarena am Samstagabend mal ordentlich zum Beben bringen sollte. Wir waren für euch vor Ort. 

Die Antilopengang, das klingt vor allem nach tierisch viel Spaß. Und die drei Rapper, die vorher noch in Berlin unterwegs waren, sollten ihre Fans am Samstagabend vor dem Jenaer Theater nicht enttäuschen. Doch schon vor der großen Party gab es die erste fette Überraschung. Denn als Voract wurde nicht etwa einem etwas unbekannteren Newcomer die Bühne geboten. Stattdessen heizte Hip-Hop-Star Fatoni die Menge ordentlich ein. Die Band beschrieb, wie sie ihn einfach mit ins Gepäck nahmen. Denn der Abend war ein besonderer: es war das letzte Konzert der Antilopengang in diesem Jahr. Die nächsten Monate sollen für die Produktion von neuer Musik genutzt werden. Mit dieser Gewissheit folgte dann ein spektakulärer Abend, der spätestens mit dem Aufgalopp des Trios aus Danger Dan, Panik Panzer und Koljah so richtig wild werden sollte. 

Den Rappern fiel es nicht schwer, das durchmischte Publikum zu animieren. Schon mit den ersten Songs verbreiteten sie Party-Laune und ernteten mit den ehrlichen und auch fordernden Texten viel Applaus. Denn wo auch immer sich die Antilopengang präsentiert, will sie eine Message verbreiten. Auf Deutschland sollen Atombomben fallen, der Polizei nicht vertraut werden und die Anwendung des Enkeltricks ist doch irgendwie ok. Mit einer gewissen Portion Ironie bringt die Gruppe diese Zeilen an offene Ohren. Dass sich an der gesellschaftlichen Situation ändern muss, besingen Danger Dan, Panik Panzer und Koljah auf kreativste und wortgewandte, aber vor allem laute Art und Weise. Dabei lief nicht alles so reibungslos wie erhofft. Während eines Songs verpasste Panik Panzer seinen Einsatz und es folgte eine angeregte Diskussion, die Danger Dan am Klavier stimmungsvoll untermalte.

Doch die sonst starke Performance ließ den Fauxpas für die Band und Fans schnell vergessen. Zu einem echten Erlebnis machte den Abend auch DJ Jenny Sharp, die an der Seite eines Schlagzeugers und Gitarristen zufällig ihr 100. Konzert mit der Band spielte und die wohl verdienten Lorbeeren erntete. Dass die Antilopengang auch einfühlsam und ruhiger kann, bewies das Trio dann teilweise auch bei ihren Einzelauftritten, bei denen die Gruppe zeigte, wie sie auch als Solisten funktionieren können.

Und als die ausverkaufte Konzertarena schon alles aus sich raus getanzt hatte, schloss die Antilopengang mit einer gewagten aber stimmungsvollen Zugabe. Mit dem Song „Fick die Uni“ versammelten sich selbst die vielen Studierenden noch einmal in den Moshpits und gingen gemeinsam mit der Band in die Knie. Das letzte Wort hatten Danger Dan, Panik Panzer und Koljah dann mit „Anti-Alles-Aktion“ und einem Lied, was die pure Selbstreflexion von sich und der Gesellschaft auf den Punkt zusammenfasste. Damit gingen die vielen Fans nicht nur glücklich, sondern auch mit einer wichtigen Botschaft nach hause: Vor allem gegen die, die gegen alles sind, darf es ruhig mal lauter werden.