FSU-StuRa FM: Betrug im Studierendenrat?

Finanzen sind selten ein angenehmes Thema, besonders für den Studierendenrat der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Mal fehlen die Gelder, um ein Finanzloch zu stopfen und mal werden Monate gebraucht, um einen passenden Haushaltsplan zu beschließen. „Finanzen sind nicht sexy“ sagte ein StuRa-Mitglied einmal und das stimmt wohl. Es ist nicht spaßig die Gelder der Studierendenschaft zu verwalten und jedes Jahr aufs Neue einen mehrheitsfähigen Haushaltsplan auszutüfteln. Wann der Spaß aber erst recht vergeht: wenn bei diesen großen Summen an Geldern der Studierendenschaft besorgniserregende Unstimmigkeiten in der Kontoführung auffallen.

Genau das ist im Dezember 2021 passiert. Quellen aus dem StuRa-Umfeld zufolge, habe das Sekretariat des StuRas wohl zufällig beim Durchgehen der Kontoauszüge bemerkt, dass etwas nicht stimmte, und durch Nachforschungen taten sich weitere Abweichungen auf. Es wurden Doppelüberweisungen innerhalb eines kurzen Zeitraums ausgeführt und teils tauchten bedenkliche Überweisungen auf, die nicht ausreichend belegt waren. Dahinter steckt aber viel mehr. Mehrere Quellen aus dem StuRa-Umfeld berichten von einem Verdacht auf einen Betrug, welcher die Gelder der Studierendenschaft betrifft. Die Höhe des Schadens, den die vermeintlich verschwundenen Gelder auslösen, kann man noch nicht fest bestimmen, aber es handelt sich wohl um mehrere 10.000 Euro. Mutmaßlich sei dafür eine Person aus dem StuRa-Umfeld verantwortlich, doch sie habe sich bereits den rechtlichen und finanziellen Konsequenzen gestellt. Die Gründe dafür seien privater und persönlicher Natur, wie ein angeblich von der betroffenen Person stammendes Entschuldigungsschreiben belegt. Ob diese Handlung andere finanzielle Schwierigkeiten im StuRa als Konsequenz nach sich gezogen hat, das sei mal nur dahingestellt. Fakt ist die Kriminalpolizei ermittelt nun und es wird nur noch hinter verschlossenen Türen darüber gesprochen. Was die Öffentlichkeit nur mitbekommt sind Pressemitteilungen und leider eben auch Gerüchte. Dabei ist es doch von öffentlichem Interesse zu erfahren, was mit den Geldern der Studierendenschaft möglicherweise passiert ist. Sollte man da nicht offener und ehrlicher sein?

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Bildquelle: StuRa der FSU-Jena (bearbeitet von Oliver Schulz)

Aber die viel wichtigere Frage ist, wieso wurde das erst so spät bemerkt? Die Unstimmigkeiten in der Kontoführung zogen sich wahrscheinlich über einige Monate, aber aufgefallen ist das ganze erst als neues Personal für das Sekretariat eingestellt wurde. Hätte diese Fahrlässigkeit seitens des StuRas schon früher verhindert werden können, durch mehr Kontrolle und einen genauen Überblick über die Konten der Studierendenschaft? Das sind natürlich die typischen „was wäre, wenn“-Fragen, aber auch die sind berechtigt. Möglicherweise kann der Studierendenrat etwas an seiner Arbeitsweise ändern und sich umstrukturieren, um sowas zukünftig zu verhindern. Laut Pressemitteilung sind sie bereits dabei und beraten sich mit dem Rechtsamt und Präsidium, sowie der Innenrevision der Universität. Wie diese Änderungen konkret aussehen und wie es in den Ermittlungen weitergeht, das werden wohl die nächsten Monate zeigen. Oder auch nicht, wer weiß, ob wir davon was mitbekommen.