Der Ausreißer der Woche: Faal – Under Mangoträdet

Der Rapper Faal aus Uppsala ist seit über 10 Jahren in der schwedischen Hiphopszene unterwegs und veröffentlichte bereits etliche Singles – mal solo, mal zusammen mit anderen Künstlern. Nach einem Jahrzehnt voller kleinerer Veröffentlichungen ist es nun höchste Zeit für ein Debütalbum: Mit “Under Mangoträdet”

– unterm Mangobaum – liefert Faal brandneuen, kreativen Hip-Hop – und lässt sich dabei auch von den Musikkulturen seiner beiden Heimatländer inspirieren: Schweden und das westafrikanische Gambia. Er sieht sich als Botschafter zwischen beiden Ländern – und das merkt man seiner Musik an.

Hinter dem Albumtitel verbirgt sich ein ganz konkreter Baum, der für Faal zu einem bedeutenden Symbol geworden ist: Vor dem Haus seiner Großeltern befindet sich ein großer Mangobaum, unter dem er in seiner Kindheit Fußball spielte und Freunde traf, aber vor allem Geschichten hörte und erzählte. Wie man im schwedischen “Kingsize Magazine” lesen kann, war es der Tod eines seiner besten Freunde, der ihm die Bedeutung dieses Mangobaums erst richtig bewusst werden ließ: Mit Edi verbrachte er dort viel Zeit, und auch ihr letztes Treffen spielte sich hier ab. Diese Erinnerungen lieferten schließlich auch die Initialzündung für sein erstes komplettes Album. Vor diesem Hintergrund fühlte sich der Titel “Unterm Mangobaum” vollkommen richtig an.

Bildquelle: Archiv

In diesem Sinne ist es auch keine Überraschung, dass Faal in seiner Musik Akzente aus den beiden Welten einfließen lässt, in denen er aufgewachsen ist. Kein Track klingt hier wie der andere: In seinem persönlichen Klangkosmos aus aktuellem Hip-Hop, bodenständigem RnB und einer Prise Afropop sticht besonders die rhythmische Vielfalt und die Wahl landestypischer Instrumente heraus – ohne dass der Sound dabei komplett in Richtung Ethnopop abdriftet. Unterstützung bekommt er von einer Reihe von Gastmusikern, die tatkräftig Vocals beisteuern, darunter Young Earth Sauce, Theo Ama oder Momo Dieng. Das Mangobaum-Motiv zieht sich durch die gesamte Platte: Zwar verfällt Faal nicht in wehmütige Melancholie – aber die 13 Titel bieten genügend Raum für Nachdenklichkeit und Selbstreflexion.

Auf seiner Facebook-Seite hat Faal auch ein Foto des Mangobaums geteilt, den er den vielleicht wichtigsten Ort seines Lebens nennt. Dazu schreibt er unter anderem: “Diese Wurzeln, Äste und Blätter formten mich zu dem, der ich heute bin. Unter diesem Mangobaum möchte ich euch alle versammeln und meine Geschichte erzählen.” Das gelingt ihm mit dieser LP auf ganzer Linie.

Text: Micha

Ton & Schnitt: Hux