Die CD der Woche: Charlie Cunningham – Permanent Way

Charlie Cunninghams ruhige Stimme und seine Flamencogitarre entführen uns diese Woche in eine Welt weitab vom Alltagsstress. Hört einfach mal in das aktuelle Album rein…

Bildquelle: Pressematerial

Ein Brite aus Bedfordshire, eine Flamenco-Gitarre und 12 Songs. Passt nicht zusammen? Oh doch. Das hat Charlie Cunningham mit seinem zweiten Studioalbum “Permanent Way” bewiesen. Auch wenn sein Musikstil unter Alternative und Indie fällt, hat Cunningham deutlich mehr zu bieten als diese Zuschreibung. Seine virtuosen Gitarrenkünste entführen die Hörer*innen in andere Sphären oder zumindest andere Orte, an denen Zeit und Stress keine Rolle spielen. Das Hören des Albums fühlt sich an wie eine Mitternacht am Meer: rauschend, ruhig, aber dennoch warm und wohlig.

Cunninghams Liebe für die Flamenco-Gitarre begann im spanischen Sevilla, wo er Nachtschichten im Hostel arbeitete, um sich den Gitarrenunterricht leisten zu können. Dort entstanden die einige Songs seines ersten Albums “Lines”, welches 2017 erschien. Damals spielte er noch vor Hostelgästen auf kleinstem Raum, mittlerweile sind die Säle gefüllt mit Menschen, die seiner weichen Stimme, den tiefsinnigen Texten und der Gitarre lauschen wollen.

Nicht nur die Anzahl von Cunninghams Songs, sondern auch die der Instrumente bei seinen Live-Shows ist gewachsen. Inzwischen werden große Shows von Perkussion und Electronics begleitet. Das klingt besonders schön in den Kirchen oder hallenden Sälen, in welchen viele seiner Konzerte stattfinden. Cunningham sieht das, so gerne er die Hörer auch alleine mit seiner Gitarre verzaubert, nicht negativ, sondern als Bereicherung, da es den Liedern mehr Farbe verleiht. Hätten diese eine, wäre es sicher ein tiefes mitternachtsblau.

Aktuell in London ansässig, entgeht Cunningham dem Troubel und dem Überfluss, indem er auf minimalistische Werte setzt. Er selbst sagt, dass dadurch das Wesentliche zum Vorschein kommt. Die intime Stimmung seiner Musik wird genau durch diesen durchdachten Minimalismus hervorgehoben, was sich in den Texten und den Melodien äußert. Die Verbindung der expressiven Flamenco-Gitarre und einfachen, aber eingängigen Texten erzeugen die Intimität, welche sehr einhüllend wirkt. Genau mit diesen Minimalismus arbeitete Cunningham auch bei “Permanent Way”, denn hiermit hat er bewiesen, dass Musik nicht immer viel bedarf, um wirkungsvoll zu sein.

Seine Texte entstehen nicht geplant, sondern im Verlauf durch das Spielen der Gitarre. Auch wenn viele Texte sehr persönlich sind, lässt Cunningham Interpretationsraum. Das schafft er, indem er auf der einen Seite sehr offen mit seinem Innersten umgeht, die Texte jedoch etwas verkleidet, um nicht zu viel zu offenbaren. Das scheint wohl der Schlüssel zu sein. Intimität und Geborgenheit, aber noch etwas ungewisse Mystik prägen seine Klänge. Wer also ein Album sucht, in welches man Eintauchen kann ist mit diesem genau richtig: Charlie Cunningham mit “Permanent Way” – die Campusradio Jena CD der Woche.