Die CD der Woche: L’Impératrice – Matahari

L’Impératrice haben ihre Heimat Frankreich schon erobert. Die pariser band, deren Namen übersetzt ‘die Herrscherin’ bedeutet, bringen durch ihre Mischung aus 70s Disco, Funk und Space Pop auf ihrem Debütalbum ‘Matahari‘ ein Retro-Gefühl auf. Dem Ton ihrer Musik zufolge erscheint…

…die Herrscherin in Form einer femme fatale, die sich mit glamouröser Unbeschwertheit und Zigarette in manikürten Fingern zum Takt der Musik wiegt. Kulturjournalist und Gründer der Band Charles de Boisseguin hat unter anderem Musikkritiken geschrieben. Doch das reichte nicht aus. In ihm schlummerte das Bedürfnis, sich selbst kreativ in der Musik auszuleben. Und so wurde L’impératrice im Frühling 2012 geboren. Sieben Jahre später ist das Ein-Mann-Projekt zu einer sechsköpfigen Band herangewachsen.

Die Spex bezeichnete den Sound von L’impératrice auf ihrer EP ‚Dreaming of you‘ als kosmischen Stöhnedisco, was auch als Kompliment zu verstehen ist, aber da passt vielleicht funkiger Dachterassendisko auch ganz gut. Vor allem aus Alben, welche in den 70ern 500 Kopien verkauft haben, ziehe L’impératrice ihre Inspiration. Das Endergebnis lässt an den neu definierten 70s Disco von Bands wie Daft Punk oder Parcels denken. Die Melodien auf Matahari klingen komplex und schick wie Paris selbst, aber nicht erzwungen, sondern mit genau dem richtigen Maß an laissez-faire. Gesungen wird auf Englisch und Französisch, wobei der ‘Sing-Sang’ des Französischen in einem symbiotische Beziehung mit den Instrumenten tritt.

„Truth is extending when you’re building dreams“ heißt es zu Beginn von ‚Forever Nobody‘. Und tatsächlich klingt der Track und die Musik von L’impératrice wie die Verlängerung eines Traums. Flore Benguiguis Gesang führt durch den Großteil der Lieder und klingt dabei feminin und fast schon lasziv-verführerisch.

Der Titeltrack der insgesamt 12 auf ‚Matahri‘ ist das Herzstück des Albums. Der Sound des Stücks ist glamourös und sophisticated wie die Diamanten, die die Herrscherin schmücken, ist aber auch mit einer dreckigen Grooviness behaftet. Der funkige Bass sowie Blasinstrumente werden mit schillernden Elektro-Klängen kombiniert, welche später noch von Afro-Beat-Einflüssen weitergetrieben werden. Dabei kommt Boogie-Stimmung auf, inklusive 80s-Schulterzuck-Move, der wie automatisch daherkommt.

Ungeachtet der Definitionsschwierigkeiten der Presse, wodurch Bezeichnungen wie ‘kosmische Library-Musik’ oder ‘Disco-plus-irgendwas-Sound’ zustande kommen, sind L’impératrice im Begriff nicht nur ihre Heimat Frankreich musikalisch zu erobern. Shows der Band sind teilweise schon sechs Monate im Voraus ausverkauft. Das Suchtpotenzial der Band und ihrem Sound wie ein zersprungener Spiegel, bei dem einem aus jedem Bruchstück Elemente aus 70s Disco, Funk und Synthpop entgegenblinzeln, ist betörend.

kommende Tourdaten: 30.05. im Musik & Frieden in Berlin, 31.05. im Artheater in Köln

Bildquelle: Pressematerial

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