Fiona Gaißer ist Profi-Fußballerin und stieß im Sommer mit gerade einmal 20 Jahren zum FC Carl Zeiss Jena. Das Campusradio Jena erfährt im Gespräch mit ihr, was sie über ihre Entwicklung und die große Bühne mit dem FCC denkt.

Ein Sieg im Oberhaus ist nach zehn Spielen noch nicht herausgesprungen. Allerdings zeigt sich Gaißer zuversichtlich, dass der FCC den Klassenerhalt schaffen kann: “Erste Bundesliga ist natürlich noch mal etwas anderes. Ein anderes Tempo, andere Härte, von der Körperlichkeit. Es ist einfach schon noch mal ein anderes Niveau. Aber ich denke, man hat auch in den ersten Spielen gesehen, dass wir super mithalten können und auch defensiv immer stabil standen. In der ersten Liga muss man sich darauf einstellen, dass es noch mal ein anderes Tempo und Niveau ist.”

Fiona Gaißer ist Profi-Fußballerin und stieß im Sommer mit gerade einmal 20 Jahren zum FC Carl Zeiss Jena. Dort erlebt sie wie viele andere Spielerinnen ihre erste Saison in der 1. Bundesliga. Eine ganz besondere Herausforderung: “Man hat, denke ich, bei unserer Hinrunde, die wir bisher gespielt haben, schon gesehen, dass wir, wenn wir es cleverer machen, da mit ein, zwei Siegen und auch vielen Punkten mehr dastehen. Wir können es nicht mehr ändern.”

Gaißer: “Man hat gesehen, dass wir es eigentlich draufhaben”

Wenn uns irgendetwas bewusst sein muss, dann dass wir da auf jeden Fall in der Rückrunde cleverer sein und die Punkte einsammeln müssen. Aber ich bin da eigentlich zuversichtlich, weil man jetzt schon in der Hinrunde gesehen hat, dass wir es eigentlich draufhaben, dass wir es eigentlich können.” Ihre Ausbildung durchlebte sie in den Nachwuchs-Teams des FC Bayern München. In der vergangenen Saison konnte sie in den USA weitere wichtige Schritte machen: “In Amerika ist der Frauenfußball schon noch einmal größer als hier in Deutschland. Man hat auch an der Uni gemerkt, dass die Infrastruktur klasse ist und viel Wert auf den Frauenfußball gelegt wird.”

Auf dem Platz ist Gaißer Herz und Lunge des Teams, führt das Mittelfeld an und scheut keinen Zweikampf. Damit fühlt sie sich auch sehr wohl: “Ich bin mit der Rolle hier sehr zufrieden. Sowohl, dass ich offensiv meine Stärken ausspielen, als auch defensiv arbeiten kann. Ich denke, das ist mein Ding und das kann ich hier gut ausspielen.” Mit der großen Bühne und der vielen Aufmerksamkeit Woche für Woche fremdelt die 20-Jährige nicht wirklich: “Es ist einfach mega cool. Ich glaube, dem sind wir uns manchmal gar nicht so bewusst, wo wir schon sind an dem Punkt.”

Die Frauen des FC Carl Zeiss Jena dürfen sich auf großer Bühne zeigen und teilen den Platz mit den Besten der Welt

An der Fachhochschule Jena ist Gaißer seit dem Sommer Studentin für Physiotherapie. Den Balanceakt zwischen Ausbildung und Fußball muss sie strategisch meistern: “Da heißt es: Time Management ist wichtig. Wir verpassen so oder so manche Vorlesungen, weil eben Trainingszeiten sind und da doch die Priorität beim Training liegt. Da muss man sich dann einfach selber hinsetzen und die Sachen nachholen.”

Allerdings kann ihr die FH auch teilweise unter die Arme greifen, was auch dringend nötig ist: “Die Dozierenden kommen mir da auf jeden Fall entgegen. Ich glaube, anders wäre es auch nicht möglich. Es ist so, dass ich an der FH noch extra mit Tutoren arbeiten kann, die mir dann Sachen erklären. Weil es im Physio-Studium auch viele praktische Übungen gibt. Aber da wird mir dann eben doch geholfen, dass ich das auch gut nachholen kann.”

In der jungen Mannschaft ist es auch an Spielerinnen wie Gaißer, voranzugehen und die anderen mitzunehmen: “Es ist auf jeden Fall ein Thema bei uns, dass jeder Verantwortung übernehmen muss und diese nicht irgendwie zu erfahreneren Spielern abgeschoben werden kann. Da muss eben jeder seinen Beitrag leisten. Und ich denke, dass wir da auch gerade auf dem Weg sind, das noch besser umzusetzen.”

FCC-Profi Gaißer fordert weitere Entwicklung: “Es ist ein wichtiger Step nach vorne, dass man den Frauenfußball voranbringt”

Zur Entwicklung im Fußball der Frauen hat die Mittelfeldspielerin eine klare Meinung. Zwar gibt es positive Entwicklungen, was die Bezahlung von Spielerinnen angeht. Dennoch sind eben viele noch auf ein Studium nebenbei angewiesen, weil das Profitum nicht allein aussorgt: “Es kann auf jeden Fall noch mehr gehen. Man darf nicht vergessen, dass wenn man den ganzen Tag in der Uni saß, das eine Belastung ist und dass man da vielleicht nur noch 98 Prozent beim Training hat, weil man eben schon den ganzen Tag in der Uni saß.”

“Da ist es auf jeden Fall ein wichtiger Step nach vorne, dass man den Frauenfußball voranbringt.” Jetzt gilt es, sich in den letzten zwei Spielen vor der Winterpause Selbstvertrauen zu holen und in der Rückrunde die nächste Schritte zu machen. Dabei sollen auch die Fans ordentlich mithelfen: “Es ist immer cool, wenn man vor Fans spielt und sieht, wie sie einen unterstützen. Ich denke, wir müssen einfach mit guten Leistungen und dann auch Punktgewinnen diese Unterstützung belohnen.”

Das ganze Gespräch mit Fiona Gaißer gibt es auch hier zum Nachhören: