Vor ein paar Monaten haben wir euch in einem kleinen Campusradio Jena Informiert ein paar Festivals vorgestellt. Dabei war nicht nur unsere vertraute Jenaer Kulturarena – sondern auch das Highfield-Festival. Unsere Eulen Viki und David haben es sich nicht nehmen lassen, da mal vorbeizuschauen, um auch sicherzugehen, ob es sich seinen Platz in unserem kleinen Vorstellungsbeitrag auch wirklich verdient hat.
Mittlerweile ist es schon gute Tradition, dass im August beim Strömthaler See für ein Wochenende ordentlich Lärm gemacht wird – nämlich dank des Highfield-Festivals. Dieses Jahr war es der 16. bis zum 18. August und mit rund 30.000 Besucher:innen war da sowohl auf und neben dem Festivalgelände einiges los!
Als wir am Donnerstag ankommen – dank Nahverkehr und Shuttle-Service ganz ohne Auto – sind bereits die ersten Zelte aufgeschlagen. Eine kühle Brise huscht durch die Luft, bewegt die Hitze, sie sonst herrscht. Auch für die nächsten Tage bleibt das Wetter so warm, nur am Sonntagabend sorgt ein leichter Regen doch noch für ein wenig Abkühlung. Wer so lange aber nicht warten kann, hat auch sonst eine Zuflucht vor der Hitze gefunden. Zum Festivalgelände gehört nämlich auf ein kleiner Badestrand und der Stausee. Perfekt, um am Vormittag bis zu den Knien ins Wasser zu gehen, einen Drink in der Hand und dabei mitzuviben, während auf der Strandbühne die ersten Konzerte des Tages gespielt werden. Oder nachts die Aftershowparty dafür sorgt, dass es unten am Wasser nicht still wird.
Aber ehe wir dazu kommen, müssen wir erstmal zum Campinggelände kommen. Die Strecke dauert ganz schön und David und ich werfen uns zwischendurch lange Blicke zu. Gut, dass wir nur einmal so lange laufen müssen und unser Zelt in der Nähe des Konzertgeländes aufschlagen dürfen. Andere Besucher:innen werden da schon wesentlich länger laufen müssen. Bei der Hitze kein gerade angenehmer Gedanke.
Auf dem Weg nach vorne kommen wir nicht nur an anderen Camper:innen vorbei, sondern auch schon an den ersten Möglichkeiten, Geld auszugeben oder sich in die absolute Erschöpfung zu tanzen. Zwischen Essensständen, Shops mit Campingzubehör, dem ersten Merch-Stand, dem Foodsharing-Zelt, Ständen von Unternehmen und sogar einem Kiosk-Zelt vergessen wir fast, wofür wir eigentlich hergekommen sind. Die Menschenschlangen, die sich aber jetzt schon gebildet haben und auch in den nächsten Tagen immer wieder auftreten werden, sorgen aber dafür, dass wir nicht länger trödeln und lieber unser Zelt aufbauen.
Nur zwei Bühnen werden am Donnerstag bespielt: Die Strandbühne, die abends immer zu einer Aftershowparty einlädt und auf der Freitag bis Sonntag am Vor- und frühen Nachmittag die ersten Acts auftreten. Die andere Bühne befindet sich direkt hinter dem Konzertgelände, bevor es zurück zu den Campingplätzen geht, und auch hier lockt eine allabendliche Party Besucher:innen an.
Schon da wird ordentlich Stimmung gemacht. Mitnichten kommt es aber an die Euphorie und Stimmung an, die herrscht, wenn die Acts auf den Hauptbühnen performen. Auf den zwei riesigen Hauptbühnen wird hier in den nächsten drei Tagen so etwas wie das “Best of Campusradio Jena” gespielt. Denn die meisten Bands finden sich auch bei uns in der Rotation. Ein paar besondere Highlights waren nicht nur die Headliner Peter Fox, Provinz, Alligatoah, Cro, Rise Against, Masimoto oder Macklemore. Auch Acts wie Montreal, Betterov, Jeremias, Trettmann, Ennio oder Wa22ermann haben dazu animiert, das Leben einfach mal Leben sein zu lassen und sich im Gedränge der Menge beim Mittanzen und -singen kurzzeitig ein wenig zu verlieren.
Ein besonderes Highlight bei Peter Fox war nicht nur der Vibe und die wohlige Nostalgie, sondern auch das Geschehen auf der Bühne. Neben professionellen Background-Tänzer:innen, steht nämlich noch eine ziemlich große Menschentraube aus Festival-Besucher:innen auf der Bühne, die die Möglichkeit bei einem Gewinnspiel erhalten haben. Trotzdem hält das Peter nicht davon ab, auch live noch ein paar Leute einzuladen. Schön ist dabei, dass er darauf achtet, dass die Personen nicht (offensichtlich) alkoholisiert sind, um keine Verletzungen zu riskieren.
Wesentlich rabiater geht es da bei Alligatoah zu. Mit seinem aktuellen Album “Off” ist der Sound rauer geworden. Und so begleiten die Songs von Alligatoah kurze, pointierte Einschübe – und fliegende Büroartikel, als er das Bühnenbild ein bisschen demoliert.
Aber auch außerhalb der Headliner wird Entertainment auf der Bühne großgeschrieben. Jeremias, zum Beispiel, wird bei einem Song spontan von Ski Aggu unterstützt, eine Aktion, die die Lautstärke im Publikum schlagartig und merklich zum Anschwillen gebracht hat. Mando Diao inszeniert ein kleines Play-Off zwischen zwei ihrer Gitarristen, die sich mit Herblut in ihre jeweiligen Solos stürzen. Und Montreal erklärt dem Publikum, dass der ursprüngliche Interpret von “Katharine, Katharine” das eigentlich nicht so toll findet, dass sie den Song covern. Etwas, was wir gar nicht verstehen können – das Cover klingt nämlich gut, als es über die Weiten des Konzertgebiets geschmettert wird, zusammen mit den Stimmen aus dem Publikum.
Nur ein Vorfall überschattet leider die vielen bunten und schönen Eindrücke und Erinnerungen, die wir vor Ort sammeln durften. Wie die meisten wahrscheinlich mitbekommen haben, zeichnet sich das Highfield durch ein Riesenrad aus, dass den Ausblick über das ganze Konzertgelände erlaubt. Während dem Ski-Aggu-Konzert, also Samstagabend, fingen zwei der Gondeln Feuer. Die Brandursache ist noch nicht abschließend geklärt. Während die Gondeln kontrolliert abbrannten, wuselte es nur so von Rettungskräften und Helfern, die durch die schnell gebildeten Rettungsgassen zum Unfallort gelangen konnten. Obwohl es leider Verletzte gab – darunter auch Ersthelfer:innen – endete es glücklicherweise ohne Tote. An dieser Stelle möchten wir allen Betroffenen eine gute Genesung wünschen – und für denjenigen, die es für nötig hielten, unter den Absperrungen der Rettungsgasse durchzulaufen, während der Einsatz noch lief, haben wir ohnehin keine Worte übrig…
Insgesamt war das Highfield eine bunte Mischung aus schönen Momenten, fantastischer Musik und herrlichem Wetter. Bis auf die üblichen Ärgernisse – wie lange Schlagen zu den Stoßzeiten – und dem sehr bedauerlichen Vorfall mit dem Riesenrad war es ein rundum gelungenes Festival.