Festivalrezension: Das Golden Leaves Festival 2023

Am vergangene Wochenende wurde die zehnte Ausgabe des Golden Leaves Festivals in Darmstadt ausgetragen. Eure Eulen Maria und Janne waren für euch dabei und fingen die Stimmung auf dem Gelände ein.

Mit dem Golden Leaves Festival sollte für viele Fans aber auch Künstler*innen der Festivalsommer in diesem Jahr enden. Dementsprechend gespannt reisten wir am Samstagmittag an und trudelten mit den ersten Besucher*innen am idyllischen Schloss Kranichstein ein. Die Vorfreude war spürbar und schon mit dem ersten Act auf der großen Bühne wurde der perfekte Ton für das Wochenende getroffen. Lena&Linus eröffneten das Programm im schönsten Spätsommer. Generell sollte sich auch das Wetter von seiner besten Seite zeigen und hielt bis in die Abendstunden angenehme Temperaturen bereit.

Mit Skaar und Joesef folgten Acts aus Norwegen und Schottland. Auch die Internationalität gehört zur Philosophie des GLF und sorgte früh für eine angenehme Abwechslung und neue Eindrücke. Spätestens mit dem Auftritt von Blond ging die Party dann richtig los. Das dynamische Trio bewegte die Fans nicht nur mit knalligen Melodien und lauten Beats. Sie machten auch auf dieser Bühne auf die Probleme von Frauen in unserer Gesellschaft aufmerksam und ließen es sich nicht nehmen, auch die unangenehmen Themen anzusprechen. Mit ihrer Message verkörperten sie die nachhaltige und diverse Ausrichtung des Festivals unfassbar authentisch. Und natürlich durften auch die ersten Moshpits des Wochenendes nicht fehlen.

Blond beim Goldean Leaves Festival 2023
Blond beim Goldean Leaves Festival 2023

Während sich große Teile des Publikums an den verschiedensten Essensständen stärkten, eröffnete Rikas das Abendprogramm. Doch auch auf der etwas abseits liegenden Silent Stage ging es richtig zur Sache. Mit Kopfhörern ausgestattet versammelten sich dort immer mehr Fans, um der Musik von Nand oder Digitalism zu lauschen. Das Konzept steckte an und dürfte wohl einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Für die großen Highlights am Samstag sorgten Mine und Ennio, die die magische Stimmung der Dämmerung nutzten, um viel Gefühl und Leidenschaft auf der Bühne zu lassen. Gerade der Newcomer zeigte sich dabei noch etwas schüchtern, wusste vor der nun großen Zuschauer*innenmenge aber mit beeindruckenden Klängen zu überzeugen. 

Der Sonntag stand erst einmal im Zeichen gefühlvoller Acts und etwas ruhigerer Atmosphäre. Man konnte die Möglichkeit nutzen, es sich unweit der Bühne auf einem Liegestuhl bequem zu machen und sich bei kalten Getränken oder leckeren Snacks den einfühlsamen, aber auch erfrischenden Songs zu lauschen, die Philine Sonny, Jules Ahoi und später Warhaus spielten. Alle drei konnten sich mit ihren Bands auf ganz unterschiedliche Art in die Herzen der Besucher*innen spielen. 

Für eine Überleitung sorgte zwischenzeitlich Esther Graf. Die österreichische Künstlerin konnte sich während ihres Programms ordentlich auspowern und animierte das Publikum zum Mitmachen und natürlich Mitsingen. Schon früh am Tag trafen wir übrigens die wohl erwartungsvollsten Fans, die sich früh ihren Platz sicherten, um die Headliner aus nächster Nähe bejubeln zu können.

Jeremias in der Dämmerung des Golden Leaves Festivals 2023
Jeremias in der Dämmerung des Golden Leaves Festivals 2023

Die erwähnten Paula Hartmann und Jeremias gehörten natürlich zu den größten Namen des Wochenendes und sollten auf ganzer Linie überzeugen. Die noch junge Sängerin spielte ihre bekanntesten Songs, ließ den DJ ordentlich schwitzen, aber wollte vor allem einige Worte los werden. Denn nicht immer sei das Leben so einfach wie es scheint und mentale Probleme haben auch sie sehr belastet. Unter tosendem Applaus wurde die Botschaft von der Menge aufgenommen und quasi restlos in positive Energie und Tanzwut umgewandelt. Jeremias konnte daran nahtlos anknüpfen. Wie in eine andere Welt versetzt konnten sich die Besucher*innen fallen lassen und im Sonnenuntergang eine Atmosphäre schaffen, die es so wohl nur auf dem GLF gibt. 

Nach der großen Portion Ekstase und noch mehr Empathie schloss Sängerin Catt das Festival, an dem sicher alle Beine erschöpft vom Tanzen und Springen waren. Das GLF hat es geschafft, einen Raum zu bieten, bei dem man sich wohlfühlen konnte. Ganz im Zeichen des Mottos „Spread Love for great Music“ wurde Gemeinschaft und Bewusstsein gelebt und alles sollte am Ende ein eindrückliches Wochenende komplettieren. Mit einem Auge und am besten beiden Ohren sollte man also verfolgen, was uns das Golden Leaves Festival im nächsten Jahr so verspricht.