CRJ Informiert: Kinderarmut in Jena – und wie sie bekämpft wird

Der Sommer kommt und das Leben in Jena bietet wieder viele Möglichkeiten. Für viele Familien sind Freizeitbeschäftigungen und Urlaub aber auch mit finanziellen Sorgen verbunden. Das Thema Kinderarmut spielt auch in Jena eine große Rolle. Maßnahmen zur Lösung wurden schon vorgestellt – und betreffen uns alle. Janne hat sie sich genauer angesehen.

Das Schuljahr in Thüringen biegt so langsam auf die Zielgerade ein. Auf viele Klassen wartet damit auch die lang ersehnte Klassenfahrt. Für die SchülerInnen ist sie als soziale Abwechslung und Auszeit nach dem Lernstress gedacht.

Viele Eltern fragen sich allerdings: „Wer soll das bezahlen?“ Die Kosten für Unterkünfte und geplante Ausflüge passen gerade bei sozialschwächeren Haushalten nicht in das Budget. Es ist aber nur ein Beispiel dafür, wie Kinderarmut die Gesellschaft belastet.

Die Bundesagentur für Arbeit gab für den Monat April an, dass etwas mehr als 3.000 Menschen in Jena als arbeitslos gelten. Oft reichen Sozialhilfen gerade bei Familien mit Kindern nur aus, um grundlegende Bedürfnisse zu decken. Für SchülerInnen ist es in diesen Verhältnissen schwer, Trends zu folgen. Auch die Freizeitgestaltung wird in den meisten Fällen auf ein Minimum beschränkt. Zu den alltäglichen Hürden kommen psychische Belastungen.

Etwa 13 Prozent aller Kinder sind in Jena diesem Teufelskreis ausgesetzt. Die Armut bei den unter 15-Jährigen liegt zwar noch unter dem thüringischen Durchschnitt. Allerdings kam gerade die kommunale Jugendpolitik über die vergangenen Jahre immer wieder zu kurz. Trotz Wahlversprechen zu sozialer Gerechtigkeit oder Abstimmungen in der Stadt: Mietpreise sind auch wirtschaftlich bedingt gestiegen. Förderungen reichen oft nicht aus.

Wie viel sich eine Familie leisten kann, ist bei vielen Menschen auch abhängig von ihrer Herkunft. Der Stadtteil Lobeda verzeichnet einen der höchsten Ausländeranteile. Gerade hier sind überdurchschnittlich viele Menschen auf der Suche nach Jobs. Ein fehlender sozialer Anschluss macht einen gesellschaftlichen Wohlstand oft kaum möglich.

Als Stadt hat es sich Jena zur Aufgabe gemacht, die Kinderarmut zu bekämpfen. Das Stichwort: Prävention. Oberbürgermeister Thomas Nitzsche rückte die Kinderarmut in den vergangenen Monaten wieder mehr in den Vordergrund, beispielsweise durch Kongresse und Veranstaltungen.

Mit einem 2019 vorgestellten Programm wurden strategische Ziele festgelegt. Darin beinhaltet war eine Förderphase, die sich mit der Planung und Umsetzung beschäftigt. Interessant ist dabei vor allem, welche Institutionen in der Verantwortung stehen. Wesentlich entscheidend sollen Kommunalpolitik und Stadtverwaltung einwirken. Doch auch BürgerInnen und Vereine, sowie freie Träger und ExpertInnen aus der Wirtschaft gelten als Akteure.

Konkret sollen damit beispielsweise Angebote im sozialen Bereich bereitgestellt werden. Der Fokus soll darauf liegen, so ansprechend und transparent wie möglich an die betroffenen Menschen heranzutreten. Auch der Einstieg in den Arbeitsmarkt soll für Jugendliche einfacher gestaltet werden. Interessierte sollen vernetzt und mit Perspektiven bestärkt werden.

Viele Maßnahmen dienen dabei nicht nur der Bekämpfung der Kinderarmut. Bezahlbarer Wohnraum kommt natürlich nicht nur sozialschwachen Familien zugute. Auch jenaer Studierende profitieren von diesen Angeboten. Gerade im Hinblick auf die anstehenden Sommerferien dürfte das Thema deshalb wieder mehr in den Vordergrund rücken.

Konkrete Termine und Konzepte für die weitere Planung wurden aber noch nicht vorgestellt.

Armut betrifft einen großen Teil der Jenaer Bevölkerung. Die Stadt sieht sich aber auf einem guten Weg und dürfte auch auf die Unterstützung der JenaerInnen hoffen.

Wer sich weiter informieren möchte oder selbst betroffen ist, kann Hier oder direkt bei der Stadt nachhaken. Hier erfahrt ihr alles zu den weiteren Hintergründen und Programmen in eurer Nähe.