On Tour: Auf der Saale-Horizontale, dem schönsten Wanderweg Deutschlands?

Die meisten haben sie schon einmal gesehen: Die blau-weiß-orangenen Schilder, die in Jena überall zu finden sind. Sie zeigen an: Dies ist ein Abschnitt der Saale-Horizontale, der rund 91km langen Wanderstrecke rund um Jena. Schöne Route eigentlich, aber ist sie auch die schönste Deutschlands? Darüber kann man aktuell per Post und im Netz abstimmen. Aktuell wird nämlich der schönste Wanderweg Deutschlands gesucht. Rebecca weiß mehr.

Der Aufstieg von Ziegenhain hoch zum Fuchsturm ist steil und anstrengend. Aber das Ziel lohnt sich: Ein weiter Blick über die Stadt. Den Westen und Süden sieht man fast komplett, bei gutem Wetter kann man sowohl den Bismarckturm als auch den Forstturm im Jenaer Forst gegenüber erspähen. Das beschauliche Ziegenhain liegt direkt vor einem. Das Besondere an Jena: Wander-Highlights der Saale-Horizontale wie der Fuchsturm können in kürzester Zeit von der Stadt aus erreicht werden.

„Die Saale-Horizontale hat ein tolles Alleinstellungsmerkmal, die Verbindung Natur und Kultur, die Nähe zur Stadt Jena, das ist einfach einzigartig und man findet das in der Form nirgendwo anders.“

Sagt Hemmi Eckardt vom Bereich Tourismus und Convention der JenaKultur beim Pressetermin zum Start in die Wandersaison. Vor der Kulisse des Fuchsturms stellt ein Team aus Forstverantwortlichen, Kulturdezernat und Tourismusverband der interessierten Öffentlichkeit die Saale-Horizontale noch einmal vor.

9 Etappen und 4 Erlebnispfade kennt die Strecke, die – in Lobeda beginnend und in Göschwitz endend – rund 91km fasst. Übrigens ist jede Etappe mit dem ÖPNV erreichbar, sodass Wander:innen sich die gesamte Strecke auch einteilen können. Das „Wandermagazin“ zeichnet solche Mehrtagestouren jährlich aus. Beworben hat man sich für diesen Oscar der Wanderrouten vor allem für mediale Aufmerksamkeit. Hemmi Eckardt noch einmal.

„Wir wollen gerne auf die Saale-Horizontale aufmerksam machen, weil sie eine ganz tolle Route ist. Wir wollen Urlauber dazu inspirieren, nach Jena und in die Region zu kommen und die Saale-Horizontale dann auch zu wandern.“

Tatsächlich handelt es sich bei der Saale-Horizontale um einen zertifizierten Qualitätswanderweg. Einige Kriterien dafür nennt Olaf Schubert, Stadtförster.

„Diese Wege müssen naturbelassen sein, sie müssen Aussichtspunkte einschließen, es muss eine Gastronomie in der Nähe sein, es darf keine lange asphaltierte Strecke sein, es dürfen möglichst keine Rad und Fußwege parallel laufen, es muss eine sehr gute Ausschilderung vorhanden sein, es müssen überall Markierungen und Wegweisungen an Kreuzungen in bestimmten Abständen vorhanden sein, das sind alles Dinge die werden alle drei Jahre regelmäßig überprüft, und grundsätzlich kann man sagen, wir sind das ganze Jahr über dran, den qualitativ hochwertigen Standard dieses Weges zu sichern.“

Für die Forstaufsicht steht der Schutz des Waldes im Vordergrund. Wie kann man dafür sorgen, dass der Tourismus die Natur nicht zerstört? Hier heißt das Zauberwort „Besucher:innenlenkung“, so Olaf Schubert.

„Wir bieten Klasse vor Masse und auf weniger aber sehr gut ausgestatteten Weg, konzentrieren wir den Besucher und sorgen dafür, dass diese Wege dann gut erreichbar sind, dass sie Highlights einschließen, dass sie schöne Ziele andienen und dass der Mensch über seine Wanderung viele Eindrücke und Erlebnisse sammeln kann, und dafür andere Gebiete unberührt bleiben können.“

Was der Saale-Horizontale zu schaffen macht, ist der Klimawandel. Olaf Schubert:

„Klimawandel findet überall statt, aber wenn ich es reduziere auf diesen Ort, dann würde ich sagen, es verändert sich vieles. Wir sehen andere Strukturen, wir sehen, dass Baumarten weniger werden, absterben, dass vielleicht auch neue Pflanzen sich ausbreiten, dass wir mehr Freiflächen haben, dass wir trockenere Gebiete haben, wo Bäume es schwer haben überhaupt zu wachsen, wir sehen, dass Wälder niedriger sind, weil bestimmte Baumarten nicht mehr die Höhen erreichen, weil Wasser fehlt. Das sind alles Dinge, die wir spüren und natürlich spüren wir, wenn Wald fehlt weil Wald weniger wird, dass sich das Klima in der Stadt ändern. Also der Wald, der die Stadt umgibt, macht ganz klar das Klima für die Stadt.“

Ob längere Touren zu den Dornburger Schlössern, Spaziergänge in den Sonnenbergen, oder ein schneller Ausflug wie für den Pressetermin zum Fuchsturm – von Anfänger:innen bis Profis ist für alle etwas dabei. Die Konkurrenz mag hart sein, aber die Saale-Horizontale ist eine starke Kandidatin um den Titel des schönsten Wanderwegs der Republik.

Abstimmen kann man noch bis zum 30. Juni 2023 und dabei sogar Gutscheine gewinnen! https://wandermagazin.de/de/artikel/aktuelles/1391/deutschlands-schonster-wanderweg-2023–die-nominierten.

Foto: JenaKultur. Pressegespräch zur Eröffnung der Wandersaison 2023 in Jena: v.l.n.r. Luise Eichhorn, Sachbearbeiterin Wegemanagement, Olaf Schubert, Stadtförster (beide KSJ), Susanne Zapf, Tourismusmarketing (JenaKultur), Stefan Göschka, Touristische Infrastruktur (Thüringer Tourismusverband Saale-Holzland e. V.), Hemmi Eckardt, Bereichsleitung Tourismus/Convention (JenaKultur) und Katrin Pflieger, Tourismusmarketing (Thüringer Tourismusverband Saale-Holzland e. V.) ©JenaKultur