Stoizismus

Egal ob in einer Kriese oder im Alltag, innere Ruhe und Gelassenheit sind wichtige Grundpfeiler des Erfolgs und eines glücklichen Lebens. Die Stoa, eine philosophische Denkschule aus dem antiken Griechenland, lehrt uns, diese Kunst in letzter Konsequenz zu meistern.

Bildquelle: Archiv

Die Welt hat den alten Griechen schon eine Menge zu verdanken. Seien es die Errungenschaften in der Mathematik, Kunst und Musik, ganze Gesellschaftsprinzipien, wie die Demokratie oder einfach philosophische Denkschulen. All das bereichert unseren Alltag bis heute.

Eine dieser Denkschulen ist die Stoa. Was im Wortsinn eigentlich eine Säulenhalle auf dem Marktplatz von Athen meint, wurde als Institution um 300 v.Chr. vom Philosophen Zenon von Kition gegründet. Berühmte Stoiker waren u.a. Seneca oder Mark Aurel.

Aber was bedeutet es nun eigentlich, ein Stoiker zu sein?

Heutzutage setzen wir diesen Titel häufig mit einem Fels in der Brandung gleich, also einer Person, die, trotz außergewöhnlich belastender äußerer Umstände, ruhig und gelassen bleibt. Diese doch recht simple Beschreibung trifft den Lehrgegenstand der Stoa im Kern. Die Beherrschung der eigenen Gedanken und Emotionen zu Gunsten des logischen Verstandes und der Vernunft. Denn diese befähigt uns zum richtigen Handeln. Nach der Auffassung der Stoiker kann dies aber auch ein Nicht-Handeln bedeuten. Nämlich immer dann, wenn es um Dinge geht, die der Mensch nicht beeinflussen kann. Und das sind ziemlich viele. Kurz gesagt all das, was um uns herum, im Äußeren geschieht. Erfolg oder Misserfolg. Was andere von uns denken. Das ewige Wechselspiel der Gezeiten.

Jedoch ruft der Stoizismus nicht zu vollkommener Passivität auf, auch wenn er lehrt, die Dinge im Außen, die sich nicht von uns ändern lassen, zu ertragen. Denn jeder Versuch, etwas Unveränderbares doch zu verändern, ist letztlich zum Scheitern verurteilt und somit bloße Energieverschwendung. Was aber sehr wohl in unserer Reichweite und damit im Rahmen des Veränderbaren liegt, ist die Welt des Inneren. Eben unsere Gedanken und Emotionen, Einstellungen und Glaubenssätze. Denn es sind fast nie die Dinge selbst, die wir fürchten, sondern unsere Sichtweise, mit der wir ihnen begegnen. Das wusste schon der alte Seneca.

Es ist also nur eine kleine Frage, die den Stoiker von anderen Menschen unterscheidet. Und zwar: Was kann ich tun, um meine Einstellung zur jetzigen Situation zu verändern? Dazu ein kleines Beispiel.

Nehmen wir an, ihr habt gerade einen Zug verpasst, den ihr eigentlich unbedingt hättet erreichen müssen. Was könnt ihr tun? Nach einer neuen Verbindung suchen und den Termin, wenn möglich, verschieben. Geht das nicht, ist es zwar ärgerlich, aber nicht zu ändern. Nun setzen wir aber den Fall, dass es einen Ersatztermin und einen Anschlusszug gibt. In 45 Minuten. Blöd gelaufen. Falsch! Ihr habt gerade eine Dreiviertelstunde Zeit gewonnen. Denn anstatt diese einfach verstreichen zu lassen, könnt ihr sie genauso gut nutzen, um euch noch einmal auf den Termin vorzubereiten, falls dies nötig ist. Aber natürlich lässt sich die Pause auch anderweitig sinnvoll gestalten. Entspannt euch bei guter Musik, hört einen anregenden Podcast oder geht einfach noch einen Happen essen, wofür sonst keine Zeit mehr geblieben wäre.

Mit dieser Einstellung erwartet einen nicht unbedingt ein einfacheres Leben, aber vielleicht ein glücklicheres. Denn es ist in den meisten Fällen die subjektiv empfundene Hilflosigkeit, die einer Sache ihren Schrecken verleiht. Darum besinnt euch stets auf eure Möglichkeiten zu Handeln und ergreift diese auch.

Dann kommt die stoische Gelassenheit, selbst in noch so schwierigen Situationen, irgendwann ganz von selbst.

Quellen:

  • https://wiki.yoga-vidya.de/Stoizismus
  • http://www.philosophie-der-stoa.de/philosophie-stoa-ethik.php