Rede von der feierlichen Immatrikulation der EAH

Kristina aus dem StuRa der EAH hat bei der feierlichen Immatrikulation eine Rede an die Erstis gerichtet. Falls ihr nicht dabei wart, könnt ihr sie hier nachhören

Bildquelle: Marie Koch

„Liebe Erstsemester,
auch ich möchte euch im Namen des Studierendenrates herzlich an unserer Hochschule begrüßen. Die
meisten denken beim Studieren sicher sofort an Vorlesungen und Seminare, ans Lernen und die Prüfungen,
an WG-Partys, an neue Freundschaften, an die Freiheit sich auszuprobieren und eigene Wege zu gehen.
Im ursprünglichen Wortlaut bedeutet Studieren, nach etwas zu streben oder sich um etwas zu bemühen.
Studieren heißt also auch, sich Ziele zu stecken. Wir studieren nicht um des Studierens Willen, sonde rn um
etwas Gutes zu erreichen; für uns, für andere, für unsere Umwelt.
Unserer Generation stehen große Herausforderungen bevor. Immer häufiger zeigen sich die dramatischen
Auswirkungen des ungebremsten Klimawandels. Rekordtemperaturen, Wasserknappheit und extreme
Wetterereignisse häufen sich. Mehr und mehr Tier- und Pflanzenarten sterben aus; gleichzeitig nimmt die
soziale Ungerechtigkeit, die Ausbeutung von Tieren, die Ausbeutung von Land zu; hier bei uns, in Europa und
weltweit. Das Konfliktbarometer des Heidelberger Instituts für Internationale Konfliktforschung, zählt heute
über 200 bewaffnete Konflikte und Kriege auf unserem Planeten; Millionen Menschen befinden sich auf der
Flucht .
Das Studium kann dabei helfen, diese Probleme anzugehen. Ihr sollt in den nächsten Jahren also nicht nur
lernen, wie man eine Turbine konstruiert, einen internationalen Jahresabschluss erstellt oder das
Sozialgesetzbuch liest. Ihr sollt dieses Wissen nutzen, um eine bessere Welt für uns alle zu ermöglichen.
Wichtig dabei: stellt kritische Fragen. Gibt es umweltverträgliche Alternativen für bestimmte Materialien
und Fertigungsverfahren? Wie kann eine Bilanz auch ökologische Aspekte berücksichtigen? Wie lassen sich
bessere Bildungschancen für Migranten erreichen? Die Liste ließe sich unendlich weiterführen.
Ich möchte euch bestärken, Antworten auf solche Fragen gemeinsam mit eueren Lehrenden zu finden. Lasst
euch nicht mit einem staubigen Foliensatz abspeisen, wenn es im Seminar um ein Thema mit aktuellem
Bezug geht. Bringt euch in den Veranstaltungen ein; dann werden es auch die Lehrenden tun. Behaltet
außerdem euer erworbenes Wissen nicht für euch. Tragt es weiter und sucht den Diskurs mit anderen.
Unterschätzt nicht, was ihr damit erreichen könnt.
Verantwortung übernehmen bedeutet auch, das eigene Verhalten, die eigenen Angewohnheiten, die
eigenen Einstellungen zu hinterfragen. Manches Problem lässt sich auch ohne neue Innovationen oder
Gesetzesänderung angehen. Wir – und damit spreche ich alle im Saal an – können die eigenen Konsum-,
Ernährungs- und Reisegewohnheiten überdenken und ändern. Was wir nicht mehr können, ist die Augen vor
den eigenen Auswirkungen zu verschließen. Unser aller Zeit drängt. Wenn wir wollen, dass unsere Planet
auch in 50 Jahren ein lebenswerter Ort ist, müssen wir endlich etwas tun; müssen wir jetzt etwas tun. Wir
haben die Verantwortung.
Vielen Dank.“