Die CD der Woche: Rammstein

Die wahrscheinlich international bekannteste deutsche Band – Rammstein – hat nach über 10 Jahren ein neues Album veröffentlicht. Ob es den Erwartungen entspricht, verrät euch Jan.

Bildquelle: Pressematerial

25-jähriges Jubiläum, ausverkaufte Konzerte in der ganzen Welt, Provokation als wichtigstes Stilmittel bei mittlerweile 7 Studioalben. Die Rede ist natürlich von Rammstein. Keine andere Band hat es geschafft in den Jahren zwischen 1995 und 2009 für so viele Kontroversen zu sorgen. Die Band rund um Till Lindemann meldet sich nach 10 Jahren mit einem Album ohne Titel zurück. Dabei bleiben sie ihrem musikalischen Stil weitestgehend treu. Harte Riffs, treibende Drums, eingängige Texte und Synthelemente. Der thematische Fokus ist und bleibt aber die Provokation.

In ihrem Texten ging es unter anderem bereits um Homosexualität, Kannibalismus, Inzest, uvm. Da stellt sich dann aber auch die Frage was für Themen noch bleiben um zu schocken. Eine Antwort scheint die Band hier nicht gefunden zu haben. Viele Lieder behandeln Thematiken, die schon auf älteren Alben aufgegriffen wurden. Ein Lied das allerdings besonders hervorsticht, ist die zweite Singleauskopplung „Radio“. Der Song beschäftigt sich mit dem Thema staatlich gelenkter Medien in Regimen und dem Radio welches für viele Menschen dieser Zeit ein Stück Freiheit bedeutete.

Auch wenn das musikalische Grundkonzept das Selbe bleibt, ist das neue Album deutlich variabler als es vorherigen Alben waren. Selbst eine waschechte Ballade lässt sich auf der Platte finden. Auf „Diamant“ beispielsweise singt Lindemann begleitet durch Akustikgitarre, Chor und Geigen von seiner verflossenen Liebe. Auf dem Lied „Puppe“ beispielsweise wird Lindemanns Stimme während des gesamten Liedes lediglich durch eine unheilvoll-klingende Gitarre und leichte Synthklängen begleitet. Nur um dann im Refrain durch rammsteintypische Gitarrenwände und donnernde Drums abgelöst zu werden. Vor dieser Kulisse steht Lindemanns ungewöhnlich brachialer, fast verzweifelter Gesang.

Allerdings dürfen typische Rammsteinsongs natürlich nicht fehlen. Die Tracks „Tattoo“ oder „Sex“ beispielsweise sind thematisch selbsterklärend. Untermalt werden sie aber von harten, eingängigen Gitarrenriffs und Drums, die den Takt zum Headbangen vorgeben. Insgesamt 11 Songs umfasst das neue Werk der wahrscheinlich bekanntesten deutschen Band. Jeder einzelne wirkt dabei wie eine kleine Hommage an eines der älteren Alben.

Für die Aufnahme des Album zog sich die Band ins südfranzösische Saint-Rémy-de-Provence zurück. Was dabei rauskam ist ein Album, das wenige Überraschungen bereithält. Wer den typischen Rammsteinsound erwartet, der wird auch hier seine Freude haben. Wer Allerdings einen gänzlich neuen Sound oder eine neue Richtung erwartet, der dürfte enttäuscht sein. Das Coverbild zeigt ein einzelnes Streichholz vor weißem Hintergrund. Ein Titelbild, welches wohl nicht passender hätte gewählt werden können. Das Feuer ist jedenfalls auch bei uns angekommen. Rammstein mit ihrem unbetitelten Album – Die Campusradio Jena CD der Woche.