Indie ist ein großes Genre. Insbesondere heutzutage, wo das Musizieren in den eigenen vier Wänden noch nie einfacher war. Nicht verwunderlich also, dass die Szene leicht übersättigt sein kann. Die Band “Water From Your Eyes” beweist trotz dieser Übersättigung mit ihrem neuen Album “It’s A Beautiful Place” erneut, dass man zu einer eigenen Identität finden kann. Unsere Musikeule Tim kann mehr davon erzählen, wie diese aussieht.
Wer mag nicht Musik zum Tanzen, bei der gleichzeitig immer etwas Melancholie mit dazu schwingt? Dieses Motto hat sich das Duo bestehend aus der Sängerin Rachel Brown und den Gitarristen und Producer Nate Amos zu Herzen genommen. Daher auch der Name “Water Fom Your Eyes”, eine längere Umschreibung von fließenden Tränen.
Die Gründung und Werdegangsgeschichte der Band “Water From Your Eyes” ist eine interessante. Im Jahr 2016 lernen sich Rachel Brown und Nate Amos auf einem Konzert in Chicago kennen. Kurz danach entspinnt sich eine romantische Beziehung und eine musikalische Kollaboration zwischen den Beiden. Anfangs ist das Bandkonzept ein spielerisches, das Paar sieht “Water From Your Eyes” schlicht als unterhaltsames Nebenprojekt an. Nach der Veröffentlichung ihrer ersten EP betitelt “Water From Your Eyes” in 2016 nimmt das Projekt stetig einen höheren Stellwert bei den beiden Musizierenden ein. Der Frühling 2019 ist ein Wendepunkt in der Bandgeschichte, Brown und Amos trennen sich einvernehmlich. Nach eine kurzen Kontaktpause kehren beide mit verstärktem Kreativitätsschub zurück zum gemeinsamen Musikschaffen und feiern mehr Erfolg als zuvor.
“It’s A Beautiful Place” ist die neueste Veröffentlichung aus dem Hause “Water From Your Eyes” und das 6. Studioalbum in dem Bandkatalog. Mit 10 Songs und 29 Minuten Laufzeit ist es auch das bisher kürzeste Album der Band, was jedoch der Hörerfahrung keinen Nachteil bereitet. Mit vier Interludes und sechs Songs schafft das Alternative-Duo gekonnt, unterschiedlichen und auseinandergehenden Ideen Raum zu geben. Es treffen Genres wie Art-Pop, Dance-Punk und Noise aufeinander, ohne dabei zu langweilen. Nach einem hypnotisierenden Intro beginnt der Song “Life Signs” mit einem Crescendo aus Gitarrenriffs untersetzt mit treibender Percussion. Das daran angeknüpfte Lied “Nights in Amor” zeigt das Album direkt von einer anderen Seite. Beginnend mit hochgetunten Vocalsamples und kräftiger Bassdrum zeigt sich Rachel Brown von einer melodischeren Seite im Vergleich zu ihrem generell monotonen Gesangsstil. Erneut anders präsentiert sich das Duo auf dem Track “Playing Classics”. Hier gibt es hörbare Dance-Einflüsse von Charlie XCX und eine Klaviermelodie im Chorus, welche sich an Catchiness kaum überbieten lässt.
“In der Kürze liegt die Würze” ist ein passender Spruch zu dem aktuellen Album “It’s A Beautiful Place”. Mit abwechslungsreichen Songwriting haben “Water From Your Place” mit Genres hantiert, ohne dass ein bestimmter Einfluss zu lange verweilt. Verdienterweise unser Campusradio Jena Album der Woche.