Die CD der Woche: The National – I Am Easy To Find

Der 17.05 muss ein freudiger Tag für Barack Obama gewesen sein. Seine Lieblingsband, The National, haben ihr neues Album, ‘I Am Easy To Find‘, veröffentlicht. Nur zwei Jahre nach ihrem letzten Release präsentieren…

Albumcover von ‘I Am Easy To Find’

…die Indie-Rock Urgesteine damit ihr nun schon achtes Studioalbum. Im Zusammenarbeit mit dem Oscar-nominierten Regisseur Mike Mills und der schwedischen Schaupsielrin Alicia Vikander entstand zudem ein gleichnamiger Kurzfilm.

Im Produktionsprozess schreibt Frontsänger Matt Berninger die Texte zu den Songs erst, sobald die Bandmitglieder Bryce und Aaron Dessner eine Melodie komponiert haben. Erst durch eine Melodie und einen Rhythmus formen sich laut Berninger Worte und Bilder zu Songtexten. In ganzer Besetzung von The National treten noch Scott und Bryan Devendorf hinzu. Vielleicht durch diesen Prozess klingen Berningers Texte auf ‘I Am Easy To Find’ von einer Schwere getränkt. Es klingt so, als ob seine Bariton-Stimme sehnsüchtig und rastlos nach Antworten auf existenzielle Fragen des Mensch-Seins suchen würde.

Neben dem Gesang, der Gitarre, dem Bass und dem Schlagzeug kommen in den 16 Songs des Albums auch Streicher und elektronische Klänge hinzu. Die Songs klingen wie ein ausgefranster Fluss, der sich immer weiter verästelt. Verschiedene Klangelemente fließen wie ein Quellsprung in den Song ein, klingen im eigenen Rhythmus aus oder finden wieder zueinander. Dadurch kommt ein zusammengeknüpfter Sound zustande.

Vor allem durch Kollaborationen mit verschiedenen Künstler*innen wie bespielsweise Sharon van Etten, Lisa Hannigan oder auch Mina Tindle besticht das Album. Dabei war es gar nicht die Absicht unbedingt durch weibliche Stimmen dem Album Diversität zu verleihen. Nach eigener Aussage war es Berningers Ego, welches nicht andere männlichen Stimmen zum Zug kommen lassen wollte.

In den 63 Minuten, die ‘I Am Easy To Find’ hergeben, präsentieren The National in typischer Manier einen zusammengeknüpften und etwas düsteren, sehnsüchtigen Sound. Die Band wollte mit dem Album einfangen, was es bedeutet im Jahre 2019 ein Mensch zu sein. Dass zudem vor allem weibliche Stimmen zum Vorschein kommen und eine Schauspielerin die Hauptrolle im dazugehörigen Kurzfilm einnimmt, scheint eher Berningers Ego geschuldet zu sein. Trotzdem passt diese Diversität in die Thematik des Albums und gibt ihm eine gewisse Glaubhaftigkeit.

Bildquelle: https://americanmary.com/