Wir alle kennen das Gefühl der Machtlosigkeit und die Tiefs, wenn alles nicht so läuft wie es soll. Auch Blinker kennt diese Gefühle sehr gut. Genau darum geht es in seinem neuen Album “Trotzdem Kaputt”. Und das Campusradio Jena weiß alles, was ihr noch über das Album wissen müsst.

Für viele Künstler:innen ist die eigene Namensfindung gar nicht so einfach, entweder man bleibt beim eigenen Namen oder man möchte sich etwas ganz Besonderes überlegen. Blinker dachte sich: „Ich finde alle möglichen Assoziationen mit Blinkern cool, also nenne ich mich Blinker.“

Blinker, bürgerlich Wieland Johannes Stahnecker, ist 1993 geboren und in Rheinland-Pfalz aufgewachsen. Mittlerweile nennt er jedoch Berlin seine Wahlheimat. Er stammt aus einer gutbürgerlichen Familie, in der man eigentlich eine Karriere als Lehrer oder Richter anstrebt. Doch Blinker merkte schnell, dass eine Musikkarriere sein Traum ist. So lernte er Schlagzeug und E-Gitarre spielen. Sein Musikstil wurde dabei von Artists wie Die Ärzte, Jack White und Tomte geprägt. Nachdem er rund 10 Jahre als Sänger für verschiedene Bands war aktiv war, beschloss er 2018, Solo-Artist zu werden. Mittlerweile macht er also seit etwa 17 Jahren Musik und im Laufe einer so langen Karriere erlebte er viele Höhen und Tiefen. Zu den Hochs zählt etwa sein Auftritt 2012 bei Rock am Ring. Solchen Höhepunkten folgten aber auch Tiefpunkte, wie eine Musikpause aufgrund von Corona und eine Krebsdiagnose. Doch Blinker schafft es immer wieder, sich hochzukämpfen. Und so stand er 2023 beim Deichbrand Festival erneut auf der Bühne. Musikalisch bewegt sich Blinker zwischen Post-Punk und Indie, wobei er auch bei Beats und Samples nicht spart.

Sein aktuelles Album “Trotzdem kaputt” enthält viele Songs, die er selbst produziert hat. Gleichzeitig hat er sich aber auch bei einigen Songs von seinen Freund*innen und Kolleg*innen unterstützen lassen. So arbeitete er unter anderem mit den Produzenten Wanja Bierbaum, Tom Thaler und Marco Lesche zusammen. In „Trotzdem Kaputt“ stellt Blinker dar, wie es ist, hinzufallen und wieder aufzustehen, gleichzeitig beschreibt er in Songs wie Wasserschaden dass seine Seele „einen Wasserschaden“ habe, verursacht durch den Regen der letzten Jahre. Anders, als man vielleicht denken würde, befindet er sich dabei nicht im Prozess des Heilens, sondern akzeptiert, dass er Narben hat und lernt, seine eigenen Kanten anzunehmen. So singt er in Viereck:

„Ich bin ein Viereck / in einer runden Welt“.

Doch in dem Album geht es nicht nur um die Akzeptanz der eigenen Narben, sondern auch um den vermeintlichen Weltuntergang und das Ohnmachtsgefühl vieler junger Menschen. So beschreibt er im Song Prime:

„Wir warten nicht mehr auf ein Happy End / Wir warten nur noch auf das Ende“.

Mit seinen Songs spricht Blinker vielen jungen Menschen direkt aus der Seele – beim Hören hat man das Gefühl, als würden die eigenen Gefühle endlich laut ausgesprochen. Blinker mit “Trotzdem Kaputt” ist somit mehr als verdient unser Campusradio Jena Album der Woche.

Bildrechte: Blinker – Albumcover