Konzertrezension: Mayberg

Mit den Liedern Endlos und Spiegelbild ging Mayberg auf TikTok und Instagram viral und erreichte damit viel Aufmerksamkeit bei der Generation Z.. Als dieser ankündigte, dass er am 15. Mai ein Konzert in Jena spielt, war bei vielen die Euphorie und Vorfreude riesig. 

Geboren in Kassel, machte Mayberg, gebürtig Luis Raue, seine ersten musikalischen Schritte in Leipzig. Inspiration holte sich der etwa zwei Meter große Lockenkopf von Faber oder Milky Chance, auch wenn sich sein Musikgeschmack so sehr zerstreut wie seine kreativen Phasen. Der 22-Jährige kann keine Musik auf Knopfdruck schreiben, will dies aber auch gar nicht. Denn die Texte sind durch seine Geschichte geprägt, die Mayberg auf ganz besondere Art auf die Bühne bringt. Seine raue Stimme untermalt die gefühlvollen und ansprechenden Texte mit einer Atmosphäre, in der er als alter Freund wirkend von seinem Leben erzählen möchte. 

Sein Debüt-Album “Mini”, welches im Frühjahr erschien, umfasst viele Songs, die den Fans schon bekannt sein sollten. Songs wie Endlos sind zu einem vorherigen Zeitpunkt schon als Single erschienen. Das Schreiben sowie die Produktion übernimmt Mayberg meist selbst. Es ist alles “DIY und es klingt DIY“, sagt Mayberg dazu. In den Liedern nimmt er oft eine kritische Position gegenüber den Widersprüchen der eigenen Generation ein, sich mit eingeschlossen. Und gerade diese Lieder sind es, die sich bei den begeisterten Fans im Jenaer Kassablanca einprägen.

Den Abend eröffnete Support Act Hanna Rautzenberg, die ihr Debüt auf der großen Bühne feierte. Mit ihren Pop-Songs und ihrer starken Stimme gewann sie das Publikum schnell für sich. 

Die gute Stimmung blieb auch bestehen, während sich Mayberg und seine Band noch mit technischen Problemen herumschlugen. Die 20-minütige Verspätung machte er mit seinem Opener “Wien” sofort wett. Während der ersten Songs waren aber sowohl Publikum als auch Mayberg selbst eine aufgeregte Nervosität anzumerken. Diese versuchte der 22-Jährige mit lockerer Interaktion zu überspielen. Zur Show gehörten auch seine Geheimnisse, mit denen er teilweise auch sich selbst überraschte. Dabei lieferte er auch die Erklärung, warum er mit großen Kopfhörern und nicht den gewohnten In-Ear-Pieces auf der Bühne stand. Wegen einer Mittelohrentzündung musste er noch die vorherigen Auftritte absagen, konnte zumindest aber mit dem Headset ohne größere Probleme auftreten. Bei seinen Songs setzte er auf einen Wechsel von intimer Melancholie, stimmungsvollen Ohrwürmern und auch elektrischen Sounds, die auf den Einfluss der dreiköpfigen Band zurückgehen. Mit Sonnenbrille ausgestattet bewies die Gruppe bei der Neuinterpretation des Hits “Immer für dich da” ihr Können, als es um eben jene Beats ging. Mayberg ließ das Publikum damit nie zu lange innehalten.

 Und gerade zum Abschluss ließ er die Menge mit Liedern wie “Shirt & Handtuch” und “Oh Mayberg” euphorisch tanzen und sogar den ein oder anderen Moshpit entstehen. Für manche Fans machte er mit Geburtstags-Glückwünschen oder dem Schnappschuss durch eine Einwegkamera den Abend perfekt. Das Konzert beendete Mayberg mit vielen Danksagungen und auch dem Verweis auf die Hilfsorganisation, der er im Kassablanca eine Plattform verschaffte.

Man brauchte sich also gar nicht die Frage stellen, ob sich das Konzert gelohnt hat. Maybergs Musik überzeugte und macht Lust auf mehr. Vielleicht dient auch dieser Abend und seine Geschichten als eine neue Inspiration für den Newcomer, von dem wir noch einiges hören werden.