In der aktuellen Ausgabe der Hochschulzeitung Akrützel findet sich ein Artikel über das Campusradio Jena, verfasst von Tim Große für die bkrützel-Redaktion. Wir sehen darin einige Ungenauigkeiten, auf die in dieser Stellungnahme eingegangen wird.

Screenshot des Artikels
“Campusradio Jena ist nah dran an den Studierenden”

Das stimmt. Mit durchschnittlich ein bis zwei neuen Beiträgen pro Woche greifen wir die Interessen der Studierenden auf. Sei es Hochschulsport, Neues aus der Uni oder breit gefächerte Themen, die Studierende und uns als Redaktion beschäftigen. Das alles gibt es 10 Mal die Woche direkt auf Eure Ohren. Und zum Nachhören auch auf unserer Webseite.

“Per Ultrakurzwelle schwingen sie um uns herum”

 Man kann uns nicht nur auf der Ultrakurzwelle des offenen Kanal Jena 103.4 empfangen, sondern auch per Livestream auf unserer Webseite campusradio-jena.de oder über das Streamingportal radio.de.

“Hauptproblem ist wohl, dass die UKW meist auf einen schlafenden Studierendenkörper trifft, wenn sich die Programmmacher unter der Woche zwischen 8 und 11 Uhr aufmachen, ihren schlecht getarnten Dilettantismus in den Äther zu pumpen”

Wir wollen unseren “Dilettantismus” nicht tarnen. Wir sind ein studentischer Ausbildungssender, der offen für alle Studierenden der EAH und FSU ist. Man braucht für das Engagement bei uns keine Vorerfahrung und kann niedrigschwellig erste journalistische Erfahrungen sammeln, beispielsweise in Wort- und Musikredaktion, dem Social-Media Team oder unserer Technik. Erforderliche Skills wie Beiträge schreiben, schneiden, moderieren und Umgang mit technischen Geräten, lernt man bei uns vor Ort. Neben unseren Sendungszeiten zwischen 8 und 11 Uhr morgens, ist es für Langschläfer:innen auch möglich, unsere Morgensendung abends von 22 bis 24 Uhr über die UKW Welle 103.4 oder die Streams nachzuhören. Alle Beiträge lassen sich jederzeit über unsere Webseite abrufen.

“Seit Oktober kommt der Sender ohne Chefredaktion aus, was niemand bemerkt hat und niemandem fehlt, aber dennoch bezeichnend ist”

Seit Oktober 2022 hat das Campusradio Jena keine Chefredaktion. Bereits seit dem Sommer 2022 suchen wir aber aktiv nach einer Besetzung. Für die Überbrückung haben wir Sendeverantwortung und inhaltliche/organisatorische Planung dezentralisiert und basisdemokratisch auf möglichst vielen Schultern verteilt. 

Dass unsere fehlende Chefredaktion der bkrützel-Redaktion nicht auffällt, ist auf eine Vielzahl von internen Umstrukturierungsprozessen zurückzuführen, die wir seit Oktober angestoßen haben. Dennoch fehlte eine Chefredaktion sehr wohl. Es handelt sich lediglich um eine Übergangslösung, die wir als Redaktion gemeinsam stemmen. Ab April wird die Chefredaktionsstelle wieder besetzt sein. 

“Weil es nicht etwa der Stura ist, der die Mittel kürzt, wie so oft, sondern sich keiner der feinen Herren und Damen aus der Eulenfamilie, so die Selbstbezeichnung der Redaktionsmitglieder, dem Sender für ein Jahr gänzlich hingeben möchte”

Der Uni StuRa hat mit dem Wintersemester 22/23 die finanzielle Kompensation für alle  Chefredaktionen der Campusmedien – auch die des Akrützels – gekürzt. 

Dass wir die Stelle der Chefredaktion nicht nachbesetzen konnten, hat weniger finanzielle Gründe, sondern ist zeitlich bedingt. Das Campusradio ist für uns ein Ehrenamt, für das wir gerne und viel Zeit investieren. Die Chefredaktionsstelle ist mit Teilzeit ausgeschrieben, es ist aber bekannt, dass die Leitung der Redaktion und die Aufrechterhaltung des Sendebetriebs diesen zeitlichen Rahmen oft sprengen. Neben Studium, Stipendien, BaföG und Lohnarbeit ist eine Chefredaktion und die damit verbundenen zwei Urlaubssemester für viele Mitglieder nicht realisierbar. Zwar hatten wir mit den StuRä über andere Modelle zur Besetzung der Chefredaktion schon im Sommer 2022 Rücksprache gehalten, blieben damit allerdings erfolglos. 

“Da scheint es mit der Familie weit hergeholt, die schon deshalb keine ist, weil der Zusammenschluss befreundeter Eulen als Parlament bezeichnet wird”

Wir sind immer dankbar für Einblicke in die Biologie und unnützes Wissen für Pub Quizze, allerdings sehen wir uns nicht als Parlament und auch der Begriff Familie ist nur unter Vorbehalt zu verwenden. Ja, das Logo des Campusradio Jena ist eine Eule und auch auf unserer Website werden die Mitglieder als “Die Eulen” gelistet. Damit hört die Verbundenheit zu den nachtaktiven Raubvögeln auf. 

Dennoch lässt sich festhalten, dass wir im Sinne einer Familie arbeiten: Wir halten zusammen, stehen füreinander ein und ziehen am selben Strang. Dafür spricht, dass wir auch ohne Chefredaktion in der Lage sind, unsere Aufgaben zu meistern und den Sendungsbetrieb aufrecht zu erhalten. Dass das für eine bestimmte Zeit funktionieren kann, zeigt die subjektive Einordnung des bkrützels, dass es “niemand bemerkt hat”. 

Im weitesten Sinne würden wir gerne alle Campusmedien an den Jenaer Hochschulen als unsere Familie bezeichnen – auch das Akrützel und in Verlängerung das bkrützel. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass Zusammenhalt unter den Campusmedien erfolgreicher war, als sich gegenseitig anzugreifen. Weniger zielführend ist es, sich implizit über andere Redaktionen lustig zu machen. Der Artikel im bkrützel tut aber alles dafür, dies zu tun.