Die CD der Woche: Daniel Takes A Train – Last Ticket To Tango

Nach drei Jahrzehnten der musikalischen Abstinenz meldet sich die Crew von Daniel Takes A Train mit Last Ticket To Tango zurück. Wer sich Abseits von Corona in die 80er flüchten möchte, ist mit dem Album gut beraten.

Wir schreiben die frühen 1980er. Vier junge Herren finden sich zusammen und gründen eine Band. Ihr Name: Daniel Takes A Train. Zunächst noch als Illicit Kiss unterwegs, probten Sie in einem Keller in der Londoner King`s Road. Hinter Daniel Takes A Train stecken Paul Baker, der Frontsänger, Dan Synge, James Hannington, Jez Grovesam und Paul Davey. Damals als die „jungen Wilden“ überzeugten sie mit einem zeitgemäßen Sound. Fast 35 Jahre nach ihrer Auflösung tauchen sie jetzt wieder auf der Bildfläche auf und bescheren uns Last ticket to tango. Stellt man die Uhr nun 30 Jahre zurück und legt sich Last Ticket To Tango auf die Ohren, versteht man schnell, warum Daniel Takes A Train schon damals ein absoluter Geheimtipp war.

Völlig klar, Last Ticket To Tango ist ein Album aus einer anderen Zeit. Doch Frontsänger Dan Synge betont in mehreren Interviews, dass gerade der Sound der 80er die DNA der Band bestimmt. Zwischen erfrischenden Basslines und modernen Pop Einflüssen zeigt die Crew von Daniel Takes A Train, dass die 80er auch in 2021 noch lebendig sind. Das bestätigt ihr bisher einflussreichster Song Sleeping With The Enemy, bei dem Paul Baker von der Liebe zu einer KGB Agentin erzählt, die einen Kommissar getötet haben soll. Ein gutes Beispiel dafür, dass sich die Band auch inhaltlich gerne in der Vergangenheit wiegt.

Mit dem Release ihrer neuen LP veröffentlicht Daniel Takes A Train aber nicht nur was für Ohren. Auf ihrem YouTube-Kanal taucht am 11. Januar das Musikvideo zum Titeltrack Last Ticket To Tango auf. Eine Art Flashmob am Hauptbahnhof von Bratislava, bei dem wartende Passagiere spontan anfangen zu tanzen. Die Aktion wurde 2014 von Pavol Korec arrangiert und festgehalten. So ganz aktuell bleiben die Jungs von Daniel Takes A Train also auch mit ihrem Musikvideo nicht. Mit knapp 300 Aufrufen wird das Video wohl auch kein viraler Hit mehr werden. Musikalisch sticht Last Ticket To Tango als Titeltrack aber deutlich heraus und ist sicherlich sehr gut geeignet, um die Tanzfläche zu füllen.

Trotz ihres unverwechselbaren Sounds schafft es die Band aber leider nicht, die Zeichen der Zeit zu verbergen. Denn eine musikalische Weiterentwicklung bleibt der Band mit dem Griff in die Nostalgie-Kiste offensichtlich verwehrt. Für Fans der Genres ist Last Ticket To Tango aber ein gelungenes Album, das auf mehr hoffen lässt.