Tiña liefert mit „Positive Mental Health Music“ ordentlich Winter-Melancholie. Wie sie es trotzdem geschafft haben, den bedrückenden Themen der Platte einen musikalischen Rahmen zu geben, hört ihr in unserer aktuellen CD der Woche.

Zwischen einer globalen Pandemie und dem bevorstehenden Winter bleiben die Wenigsten von uns von melancholischen Gedanken verschont. Genau die richtige Zeit für die Südlondoner Band Tiña. Denn mit ihrem am 6. November erschienenen Debütalbum Positive Mental Health Music legen Sie die Karten auf den Tisch und leisten mit den elf Tracks der Platte reichlich Selbsthilfe. Mit „Buddha“, dem ersten Titel der Platte, kommt Frontsänger Josh Loftin ohne große Umwege auf die Kernthemen zu sprechen. Die negativen vergleiche zu anderen Menschen, die Enttäuschung darüber und das Abfinden damit a la „ist schon okay“.

Für Positive Mental Health Music hat sich die Fünfköpfige Band Hilfe bei keinem geringeren als Dan Carey geholt. Dan Carey arbeitete schon mit Größen wie Sia oder Lily Allen zusammen und stellte Tiña dessen „Speedy Wunderground Studio“ für die Albumaufnahmen von Positive Mental Health Musik zur Verfügung. Ein Feuerwerk der Emotionen sollte man von Tiñas neuer Platte nicht erwarten. Vielmehr eine elegante und tiefgründige Aufarbeitung schwerwiegender Gefühle. Die daraus folgende Monotonie, zu hören in den Titeln wie „Buddha“ oder „Rosalina“, könnte man Tiña durchaus zur Last legen. Die stimmigen Instrumental-Parts verleihen  Positive Mental Health Music aber genug Schwung und Wiedererkennungswert. Bestes Beispiel dafür: „I Feel Fine“.

Es ist schon nicht so einfach. Ängste, Zweifel und die ewig währende Ungewissheit. Tiña gibt all dem ein Gesicht und traut sich dabei streckenweise in völliger Melancholie zu versinken.

Positive Mental Health Music ist das Mental Health Programm für den diesjährigen Winter. Die fünf Köpfe hinter Tiña holen den Zuhörer genau dort ab, wo ihn seine traurigste Playlist im Stich lässt. Tiñas erstes größeres Projekt legt euch auch in schwierigen Zeiten die Hand auf die Schulter und sagt: Es ist okay.
Tiña mit Positive Mental Health Music – die Campusradio Jena CD der Woche.