Filmtipp: Die Berufung

Die Berufung“. Die Geschichte um Ruth Bader Ginsberg und ihren Weg in den Supreme Court ist momentan auf Netflix verfügbar. Unsere Eule Meggi hat sich den Streifen angeschaut und für euch einen Filmtipp dagelassen.

Heute bleiben wir in der Realität und tauchen ein in die Zeit der Mitte 50er Jahre. Die Berufung – Ihr Kampf für Gerechtigkeit (og: On the Basis of Sex) beginnt im Jahr 1956 zu spielen und erzählt als Filmografie die Geschichte von Ruth Bader Ginsberg.

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Der oder die eine wird jetzt wahrscheinlich hellhörig. Oh, ist notorious RBG, wie Ruth auch genannt wird, nicht erst letztens verstorben? Ja, das ist sie. Leider muss man sagen, aber später mehr dazu. Zurück zum Film. Ginsberg, gespielt von Felicity Jones, beginnt 1956 als eine von nur neun Frauen ihr Jurastudium an der Harvard Law School. Geprägt von Vorurteilen und dummen Sprüchen behauptet sie sich gegen ihre männlichen Kommilitonen. Als dann ihr Mann auch noch an Krebs erkrankt, droht erst das Karriereaus für die Studentin, doch RBG gibt nicht auf. Fortan besucht sie zusätzlich zu ihren eigenen Kursen noch die Kurse ihres Mannes und unterrichtet ihn Zuhause.

Wer dachte, dass die Unizeit RBGs härteste Challenge war, den muss ich enttäuschen. Denn sie schließt zwar als Jahrgangsbeste die Law School ab, jedoch ist sie aufgrund ihres Geschlechts auf dem Arbeitsmarkt nicht gewollt und bleibt arbeitslos. Den Gegebenheiten geschuldet, arbeitet sie fortan als Professorin für Geschlechterdiskriminierung an der Rutgers-University in New Jersey.

Als ihr Jahre später (1970) von ihrem eigenen Sohn, Steueranwalt, ein Fall vorgelegt wird, in dem eine Person aufgrund ihres Geschlechts diskriminiert wird, ist ihr Interesse geweckt. In diesem Fall geht es nämlich um die Diskriminierung ohooo gegen einen Mann. Ginsberg erkennt die Chance und versucht zusammen mit der Bürgerrechtsorganisation American Civil Liberties Union den Fall vor das US-amerikanische Berufungsgericht zu bekommen, um so einen Präzedenzfall zu schaffen. Zu dieser Zeit gab es immerhin noch 178 amerikanische Gesetze, die zwischen Geschlechtern unterschieden und Frauen schlechter stellten. Natürlich bekommt sie während des Prozesses vor allem Gegenwind von Männern, die einen Systembruch und damit Machteinbußen befürchten.

Ob Ginsberg´s Kampf für Gerechtigkeit gelingt, seht ihr zurzeit auf Netflix. Die Regisseurin Mimi Leder hat mit dieser Filmografie einen beeindruckenden Film geschaffen, der einfach nur ein Gänsehautfeeling beschert. Zwischen Ungläubigkeit „wie konservativ und Rückläufig manche Charaktere sich verhalten“ bis hin zu vollkommenen Respekt und Freude für den Mut Ginsbergs sind alle Emotionen enthalten.

Der Film Die Berufung hat nicht nur eine historische Bedeutung im feministischen Kampf um Gleichberechtigung, sondern auch für die heutige Zeit. Leider verstarb RBG am 18. September diesen Jahres. Sie war nicht nur einfach Juristin, sie war bis zu ihrem Tod eine Richterin am Supreme Court, das oberste Gericht der USA. Damit war sie mit-zuständig für die wichtigsten Verfassungsentscheidungen, in denen sie meistens im links-liberalen Interesse handelte.

Das Problem jetzt: Supreme Court Richter:Innen werden traditionell durch den US-amerikanischen Präsidenten auf Lebenszeit besetzt und sind so wegweisend für die oberste Rechtssprechung. Trump und die Republikaner bestehen auf dieses Recht und möchten die ultra-konservative Abtreibungsgegnerin Amy Barrett (48 Jahre) ins Amt heben, während die Demokraten sagen, dass der neu gewählte Präsident (4. Nov.) berufen sollte. Da schon zwei Richter während Trumps Amtszeit gestorben sind, würde die erneute Besetzung durch Trump dem Supreme Court für sehr lange Zeit eine sehr konservative Richtung geben.

Die Berufung – Ihr Kampf für Gerechtigkeit, eine Filmografie über die Juristin Ruth Bader Ginsberg könnt ihr auf Netflix streamen.