“Sports Team” konnten gleich zu Beginn ihrer Karriere durch ihre Energie bei Live-Auftritten eine Menge Aufmerksamkeit erregen. Auf ihrem Debutalbum lässt sich der Leadsänger Alex Rice mit seiner äußerst markanten Stimme über all das aus, was in England seiner Meinung nach nicht richtig läuft und macht sich im Zuge dessen über die Mentalität vieler junger Leute dort lustig: “Wenn bei mir wirklich alles schief läuft, dann ziehe ich eben nach London!”, singt er.

Bildquelle: Promomaterial

Der Albumname, „Deep Down Happy“ fasst die Stimmung gut zusammen: Laute Frustration trifft hier auf eine große Portion Ironie. Die Botschaft in der Musik ist eindeutig: Irgendwas läuft in England nicht so wie es soll. Sports Team singen über die alltäglichen Herausforderungen, Wünsche und Pläne junger Briten. Sie thematisieren aber auch, wie genau diese Wünsche und Hoffnungen von Politikern systematisch ignoriert werden. In “Here´s the Thing” formulieren sie es ganz direkt.

Im politisch aufgeladenen Großbritannien polarisieren auch die Mitglieder von “Sports Team”. In Songs wie “Camel Crew” beschweren sie sich über das Phänomen der Kleinstadtmusiker, die sich an große Firmen verkaufen. Die Mitglieder der Band sind alle eher wohlhabend und haben in Cambridge studiert. Jetzt sind sie bei einem größeren Label unter Vertrag. Nicht überall trifft dieser Widerspruch auf Zustimmung: Das Magazin “Clash” beispielsweise kritisiert die Band dafür. Dem “Guardian” erzählten Sports Team, ihnen würde häufig vorgeworfen, konservativer zu sein, als sie sich geben.

Trotz aller Widersprüche haben Sports Team innerhalb kurzer Zeit viel Bekanntheit erlangt und auch eine ganze Menge Fans dazugewonnen. Sie seien sogar in einer Whatsappgruppe mit einigen davon, aber in dieser werden nicht immer tiefgründige Diskussionen geführt. Manchmal chatte man auch einfach eine Dreiviertelstunde lang über Gemüsechips. Das erzählte Robb Knaggs, der Songwriter der Band, ebenfalls im Interview mit “The Guardian”.

Bei den meisten Liedern auf dem Album “Deep Down Happy” muss man oft zwei mal hinhören oder die Songtexte gleich beim Hören mitlesen, was sich aber lohnt.