Lausch am Griff: L.A. Salami

Am 3. Dezember ist L.A. Salami in Aachen im Musikbunker aufgetreten. Louisa hat sich dort auf ein Interview mit dem Künstler getroffen.In einer lockeren Atmosphäre erzählt Salami über seine Musik, die er als ‘post-modern blues’ bezeichnet. Er geht in seinem Schaffensprozess an Musik aus…

… einer Blues-Perspektive heran. Er will Lieder schaffen, die zeitlos sind, aber einen bestimmten Moment einfangen und dabei von verschiedenen Genres beeinflusst sind.

Der gebürtige Londoner, der mit vollem Namen Lookman Adekunle Salami heißt, begann das Liederschreiben mit Anfang zwanzig, als er eine Gitarre geschenkt bekommen hat. In seinen Liedern ist eine Fülle an politischen und persönlichen Themen wiederzufinden. Dabei möchte Salami allerdings nicht als politischer Künstler verstanden werden. Nach seiner Aussage würde er lediglich seine Meinungen und Gefühle bezüglich bestimmter Geschehnisse in der Welt in Liedform verarbeiten. Diese Meinungen und Gefühle seien auch nicht vorrangig politisch, sondern seine individuellen Eindrücke zu Situationen. Er sei weder qualifiziert dazu, Menschen Politik näher zu bringen, noch sei das seine Intention. Zudem fände er es sogar bedenklich, wenn Fans von Künstler*innen die Meinungen dieser blind folgen würden. Salami nennt sein Lied ‚Terrorism (The ISIS Crisis)’ als Beispiel dafür, wie er seine Gedanken zu Geschehnissen verarbeiten würde. Das Lied bezieht sich auf den Terroranschlag am 22. März 2017 auf die Westminster Brücke in London. Die Identifikation von Menschen mit diesem Song würde davon stammen, dass sie die Situation gleich oder ähnlich erfahren haben, nicht unbedingt seine politische Einstellung dazu.

Neben der Musik beschäftigt sich Salami noch mit anderen Kunstformen. Am 7. Oktober erschien sein Buch ‚Prelude To the Hollow Town‘, welches Gedichte und Illustrationen von ihm beinhaltet. In seinem künstlerischen Schaffensprozess zieht Salami eine Unterscheidung zwischen Gedichten und Lieder. Meist sei von Anfang an klar, welche Form des Textes er produziere. In Gedichten müssen die Wörter allein die Melodie vorantreiben und im eigenen Rhythmus marschieren. Lieder würden zwar auch auf lyrischen Strukturen basieren, jedoch würden hier die Instrumente noch weiter zum melodischen Aufbau zuarbeiten.

Als seine größte Quelle der Inspiration nennt Salami Joanna Newsom. Die Harfenistin und Folkmusikerin sei wie eine Heldin für ihn. Insgesamt lässt er sich aber von einer Vielzahl an Genres inspirieren, so auch von Punk oder Hip-Hop. So klingt auch sein aktuelles Album ‚The City Of Bootmakers‘ mehr rockinspiriert als sein Vorgänger ‚Dancing With Bad Grammar‘. Dieses Album sei aber auch ein Projekt, welches er schon länger so geplant habe.

Insgesamt lässt sich L.A. Salami schwer auf einen Punkt festnageln. Seine verrucht-charmanten Texte behandeln eine Reihe von Themen ohne dabei den Zeigefinger zu erheben. Selbst wenn es um ernste Themen wie Terrorismus, Rassismus oder gebrochene Herzen geht, sind seine Lieder nie ganz pessimistisch, sondern mit einem Fünkchen Hoffnung und Leichtigkeit versehen. Er selbst würde sich auch als optimistischen Zyniker bezeichnen. Seine Gedichte und Illustrationen füttern dabei nur weiter seine künstlerische Ästhetik.

Bildquelle: https://www.lasalami.com/about

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