Der Sportteil: Wochenende Kompakt

Am Wochenende war wieder ganz schön was los rund ums sportliche Jena. Sowohl der FCC, als auch der FFUSV spielen auswärts, Science City bleibt zu Hause. Wie die Spiele ausgegangen sind und was es sonst noch gab, hat Felix für euch zusammengefasst.

Bild: Archiv

Harmloser FCC unterliegt beim VfR Aalen

Der VfR Aalen bleibt der Angstgegner des FC Carl Zeiss Jena. Zum neunten Mal waren die Schwaben unser Gegner und auch diesmal gelang nicht der erhoffte Sieg.

Vielmehr bestätigte unsere Drittligaelf ihre beiden Gesichter, wie es unser Trainer Mark Zimmermann nach Spielschluss formulierte. Aalen hatte sich mit 3:1 durchgesetzt.

Nein, so hatten sich das Mannschaft, Trainer und Fans ganz sicher nicht vorgestellt. Nach der fulminanten Heimpartie gegen den SC Paderborn konnten wir eine selbstbewusste Zeiss-Elf erwarten. Es sollte aber anders kommen.

Für René Eckardt, der wegen einer Knöchelverletzung nicht ran konnte, rückte Niclas Erlbeck in die Startelf. Sören Eismann übernahm wieder die Kapitänsbinde. Und Timo Mauer stand nach zweimonatiger Zwangspause zur Verfügung und erstmals wieder im Kader. Beide Mannschaften begannen zurückhaltend, bevor Aalen Morgenluft witterte und mit zunehmender Spielzeit präsenter wurde. Aalens Coach Peter Vollmann hatte seine Taktik nach dem Videostudium des FCC-Spiels gegen Paderborn exakt ausgeklügelt und u.a. mit Matthias Morys auf der rechten Seite einen Unruheherd für unsere Hintermannschaft gebracht. Der Ex-Leipziger hatte die ersten, wenn auch nicht zwingenden Chancen. Die Jenaer Abwehr stand. Die Abseitsfalle schlug regelmäßig zu. Im Umkehrspiel suchten die 300 mitgereisten Zeiss-Fans die zuletzt lieb gewonnene Spritzigkeit. Die Aalener störten früh. Viel Zeit für die Mittelfeldspieler und Julian Günther-Schmidt als Stürmer blieb nie, so dass Ballverluste die Folge waren.

Nach 28 Minuten sah sich Mark Zimmermann gezwungen, seine komplette Auswechselbank zum Aufwärmen zu schicken. Einheizende Signalwirkung hatte das für die Jungs auf dem Feld leider nicht. Dann folgte eine Szene, die das Spiel zweifach prägte. Raphael Koczor und Guillaume Cros rauschten in der 30. Minute zusammen, als sie gegen Matthias Morys klären wollten. Beide mussten nach einer längeren Behandlungspause raus und Mark Zimmermann wurden früh zwei Wechselmöglichkeiten genommen. Raphael Koczor war benommen. Guillaume Cros hatte Kniebeschwerden. Jo Coppens und Maximilian Wolfram kamen ins Team. Der VfR reagierte umgehend und erhöhte den Druck auf die umgestellte Jenaer Mannschaft. Brauchbares sprang aber nicht heraus, so dass alles nach einer torlosen Halbzeit aussah.

Die Nachspielzeit von fünf Minuten war gerade angezeigt, als unser FCC zu seinem besten Angriff des gesamten Spiels ansetzte. Jan Löhmannsröben bediente Firat Sucsuz, der den Ball schön nach Innen flankte. Dort stand Sören Eismann goldrichtig, ließ den Ball mit dem Kopf abtropfen und der FCC führte mit 1:0 (45.+2). Von der Lattenunterseite sprang das Leder hinter die Linie.

Mark Zimmermann sollte nach dem Spiel davon sprechen, dass die fünf Minuten Nachspielzeit die beste Phase seiner Elf waren. Treffend, denn nach dem Seitenwechsel kam Aalen zu drei einfachen Toren. In der 47. Minute war Rico Preißinger der Torschütze des Ausgleichs. Er konnte es selbst nicht fassen, denn sein Ball, den er von halblinks – und nicht scharf – in den Strafraum schlug, ging an Freund und Feind vorbei, küsste den rechten Innenpfosten und schlich sich förmlich ins Tor. So überraschend das 1:0 für Jena gefallen war, so unnötig erschien der Ausgleich. Zumal beide Mannschaften sich weiter im Mittelfeld festspielten und echte Tormöglichkeiten weiter eine Rarität blieben. Aalen war mit dem Treffer aber agiler geworden und kam durch Sebastian Vasiliadis auf die Siegerstraße. Der hatte einen sehr gut durchgesteckten Pass aufgenommen und ließ sich nicht mehr vom Ball trennen. Von der Strafraumgrenze schob er den Ball an Jan Coppens vorbei zum 2:1 (56.). Der VfR nutzte das Momentum, agierte nun bissiger und belohnte sich neun Minuten später – wiederum durch Sebastian Vasiliadis. Der tunnelte Jo Coppens, nachdem die Jenaer Hintermannschaft nicht energisch genug war und er freie Schussbahn hatte. Danach war die Begegnung gelaufen.

Aalen hätte sogar noch höher gewinnen können. So hatte der Ex-Jenaer Marcel Bär das Tor mit seinem Knaller von rechts nur knapp verpasst (79.). Richtige Jenaer Chancen waren über die gesamte Spielzeit nicht zu notieren, so dass die 1:3-Niederlage die logische Folge war. Mark Zimmermann fragte sich in der Pressekonferenz, warum seine Mannschaft so wechselhaft spielt und gab gleich selbst die Antwort: „Meine Mannschaft ist jung und packt es noch nicht, in zwei aufeinanderfolgenden Spielen konstant gut aufzutreten. Da müssen wir ansetzten. Jetzt stehen in der Liga zwei Heimspiele an, wo wir wieder punkten müssen.“ Doch bevor es zuhause gegen Bremen II und Osnabrück um Drittligapunkte geht, steht für die Zeiss-Elf am nächsten Sonntag wieder auswärts ran. Dann geht es für den FC Carl Zeiss jena auf der Meuselwitzer Glaserkuppe um den Einzug ins Halbfinale des KÖSTRITZER Landespokals.

 

Zwei Anführer verloren, Spiel gewonnen – Jena bezwingt Bonn nach leidenschaftlichem Finish

Mit einem gleichermaßen emotionalen, wie teuer bezahlten 73:69-Sieg gegen die Telekom Baskets Bonn verabschiedete sich Science City Jena am Samstagabend mit einem lachenden und weinenden Auge in das Basketball-Wochenende. Die Ostthüringer schlugen die Gäste aus dem Rheinland vor 2150 leidenschaftlich mitgehenden und am Ende zufriedenen Zuschauern am Ende verdient, spielten nach einem 18-Punkterückstand zur Halbzeitpause Alles oder Nichts. Trotz der verletzungsbedingten Ausfälle von Immanuel McElroy und Martynas Mazeika, beide fehlten dem Harmsen-Team im Endspurt der unglaublichen Aufholjagd, drehten die Saalestädter im finalen Viertel Duell das zu ihren Gunsten. Während Derrick Allen mit 20 Punkten zum Topscorer der Begegnung avancierte, erhielt der Kapitän der Jenaer entsprechende und wichtige Unterstützung von seinen verbliebenen Crewmitgliedern.

Während sich beide Teams zunächst auf Augenhöhe begegneten, die favorisierten Bonner nach kurzzeitigem Jenaer 5:2-Vorsprung durch Max Ugrai das Duell bis zur 5. Minute auf 7:12 in ihre Richtung drehten, entwickelte sich in den Folgeminuten ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen. Durch Derrick Allen auf 12:12 ausgleichend, wechselten die Spielstände bis zur ersten Pause fortan im Gleichschritt der beiden Offensiv-Reihen. Mit 16 Sekunden Restspielzeit im Auftaktviertel würzte Scharfschütze Ron Curry für die Rheinländer nach und erhöhte aus der Distanz zur Bonner 15:20-Führung. Nachdem die Rheinländer in der 13. Minute durch einen Korbleger von Nemanja Djurisic zum 20:30 einen zweistelligen Vorsprung herausgeworfen hatten, versuchten sich die Saalestädter kollektiv gegen die kontinuierlich wachsende Führung der Gäste zu stemmen. Ungeachtet der Jenaer Anstrengungen gelang es den Ex-Hauptstädtern sich Punkt um Punkt abzusetzen. Von Aufbauspieler Josh Mayo clever dirigiert und auch im Bonner Scoring zunehmend die erste Geige spielend, gerieten die Thüringer bis zur Halbzeit immer stärker unter Druck. Sinnbildlich für das eher dunkle Jenaer Viertel stand die letzte Aktion der ersten Hälfte, als Science City 1,3 Sekunden vor der Sirene beim Einwurf an der eigenen Baseline ein Ballverlust unterlief, den der sonst eher blasse, weil gut von Jena verteidigte Julian Gamble zum 25:43-Halbzeitstand verwandelte. Mit dieser deutlichen Packung in die Kabinen gehend, bestand zumindest auf Seite der Hausherren genügend Gesprächsbedarf.

Nach Rückkehr auf das Parkett wandelte sich das Bild der Partie dafür komplett. Von Jenas Ü35-Fraktion Immanuel McElroy und Derrick Allen angeführt, öffneten die Ostthüringer Erstliga-Riesen ihre Nähzeug-Schatulle, um den Gästen die ersten, schmerzhaften Nadelstiche zu versetzen. In Folge eines Dreiers der Jenaer Nummer 23 zum zwischenzeitlichen 35:47 (23.) hatte Science City die Bonner Führung bereits auf 12 Zähler geschrumpft, bevor sich Ermen Reyes-Napoles, unmittelbar vor Predrag Krunic abdrückend, in das Herz des Bonner Coaches warf. Der Distanzwurf des Jenaer Local Heros zum 38:47-Anschluss (24.) forcierte endgültig eine von Dramatik und Spannung geprägte Aufholjagd der Gastgeber, die bis zum Spielende anhalten sollte. Auf der anderen Seite versuchten die Telekom Baskets zu kontern, fanden jedoch zunehmend weniger Antworten auf die intensiven und leidenschaftlichen Fragen der Thüringer. Jeder wertvolle Punkt der Jenaer wurde vom emotional und lautstark mitgehenden Publikum frenetisch gefeiert und so schmolz der ehemals komfortable 18 Punkte-Vorsprung der Gäste wie ein Cornetto im Handschuhfach.

In der 25. Minute passierte schließlich das Unheil für Immanuel McElroy, der sich ohne Einwirkung eines Gegenspielers beim Versuch in Richtung Bonner zu ziehen plötzlich an die Hinterseite seines rechten Oberschenkels fasste und nach einem Pass auf Ermen Reyes-Napoles an der Seitenlinie hinlegte. Der ursprünglich als fair bekannte Bonner Support sollte sich an dieser Stelle hinterfragen, ob Sprüche des Kalibers „lasst liegen, tritt sich fest” sowie weitere unüberlegten Unsportlichkeiten einen Platz im Basketball haben sollten. Von Mannschaftsarzt sowie Physiotherapeut gestützt, trat der verdiente BBL-Veteran den Weg zur Jenaer Bank an und musste fortan als Zuschauer die Daumen drücken. Sportlich hatte Science City mit dem Ausfall seines wichtigen Leistungsträgers einen herben Verlust zu verkraften. Umso erstaunlicher, dass die Saalestädter trotz der Unterbrechung fast nahtlos an die Aufholjagd der vorangegangenen Minuten anknüpfen konnten. Nach zwei Freiwürfen des maßgeblich am Jenaer Comeback beteiligten Centers Oliver Mackeldanz auf 45:50 (27.) verkürzend, war der Grundstein für ein atemberaubendes Finish gelegt.

Zwar meldeten sich die Bonner mit Start in das letzte Viertel durch einen Korbleger von Martin Breunig zum 46:54 (31.) zurück, mussten danach aber drei offensiv erfolglose Minuten überbrücken, bevor Konstantin Kleins Dreier zum 51:57 (34.) saß. Mittendrin in dieser Phase ereignete sich der nächste Nackenschlag für die Thüringer, als Martynas Mazeika in der 32. Minute mit einer Knieverletzung unter dem eigenen Korb liegenblieb und Science City für die letzten acht Minuten der Partie fehlte. Unabhängig seiner Verletzung dürfte dem Litauer gefallen haben, was er von seinen Mannschaftskollegen geboten bekam. Durch Brandon Spearman zunächst offensiv beatmet, legte Science City nach um die statistische Lücke zu den Bonner zu schließen. Der wegweisende Dreier zum 57:57-Ausgleich in der 36. Minute ging schließlich auf das Konto von Jenas Urgestein Ermen Reyes-Napoles, der sich mit seiner Leistung ein Extra-Lob verdiente. Nachdem Jenas One-Two-Punch Oliver Mackeldanz und Skyler Bowlin 290 Sekunden vor der Schlusssirene erstmalig seit dem 15:14 in der 8. Minute wieder für eine Jenaer Führung gesorgt hatten, bebte gefühlt ganz Jena-Burgau.

Doch Bonn gab sich noch nicht geschlagen und fand Nemanja Djurisic, der jenseits des Perimeters abdrückte, um die Rheinländer beim 59:60 erneut in Führung zu bringen. Bis zu einem Korbleger von Yorman Polas Bartolo zum 61:64 liefen die Thüringer einem hauchdünnen Rückstand hinterher, bevor Alfred Hitchcock dem letzte Kapitel dieser Partie eine klassische Wendung verlieh. Skyler Bowlins Dreier zum 64:64-Ausgleich wurde von Brandon Spearman vergoldet, als der Flügel mit seinem Tip-In auf 66:64 erhöhte. Zwar glich Bonns Center Julian Gamble 112 Sekunden vor Ultimo noch einmal auf 66:66 aus, dem energischen Endspurt des Harmsen-Teams hatten der Champions-League-Teilnehmer allerdings nichts mehr entgegenzusetzen. Nachdem Skyler Bowlin 55 Sekunden vor dem Ende Oliver Mackeldanz fand, der 2,11m große Berliner zum 68:66 verwandelte, hatte sich das Richtungspendel für Jenaer Riesen entschieden. Zwar ließ Science City nach Bonner Stop-the-Clock-Fouls auf den letzten Metern einige Freiwürfe liegen, die beiden endgültig entscheidenden Schüsse von Skyler Bowlin, sechs Sekunden vor der Sirene zum 73:69-Endstand saßen dann aber wieder.

Predrag Krunic (Bonn): „Gratulation an Björn und seine Mannschaft. Wir haben heute zwei völlig verschiedene Halbzeiten abgeliefert. In der ersten Halbzeit waren wir gut, haben gute Entscheidungen getrofen und die Siituationen anständig gelöst. Deswegen sind wir mit einer entsprechenden Führung in die Halbzeit. In der zweiten Halbzeit haben wir dann den Faden verlorenund uns vor allem physisch beeindrucken lassen. Wir haben zu viele Fehler produziert, haben keine guten Entscheidungen getroffen und einfache Punkte liegengelassen. Am Ende hat das Team seinen Rhythmus verloren, was nicht zuletzt auch mit der guten Jenaer Defense zusammenhing”.

Björn Harmsen (Jena): „Danke an Pedrag für die Glückwünsche. Wir haben heute ein Wahnsinns-Spiel gesehen, sind gegen Bonn gut ins Spiel gekommen. Bis zur Halbzeit haben wir dann in einigen Momenten den Fokus und die Intensität verloren und sind schlussendlich mit einem hohen Rückstand in die Kabinen gegangen. Nachdem wir in der zweiten Hälfte nichts mehr zu verlieren hatten, haben sich die Jungs von der unglaublichen Kulisse anstecken lassen, sich ins Spiel zurückgekämpft. In einer engen Schlussphase hat sein mein Team für den Kampf mit Leidenschaft und Herz selbst belohnen können”.

Über die Schwere der Verletzungen sowie die zu erwartenden Ausfallzeiten von Immanuel McElroy und Martynas Mazeika werden wir nach eingehenden ärztlichen Untersuchungen in den nächsten Tagen informieren.

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