Die CD der Woche: Ber – Halfway

Das Gefühl, nicht über jemanden hinweg zu kommen, kennen die meisten. Die wenigsten schreiben dann aber eine EP darüber, die dieses wütend-verletzt-glücklich-Sein musikalisch und lyrisch perfekt auffängt. Die us-amerikanische Künstlerin Ber hat genau das getan. Ihre EP „Halfway“ soll verkörpern, wie es sich anfühlt, wenn eine Trennung gerade zur Hälfte überwunden ist.

Die Singer-Songwriterin heißt bürgerlich Berit Dybing und kommt aus Walker in Minnesota, zur Schule ging sie in der nächstgrößeren Stadt Bemidji – alles keine Metropolen. Sie sagt, es gab gerade so zwei Radiosender in ihrer Kindheit, die Musikauswahl, mit der sie groß geworden ist, war eher spärlich. Einfluss für ihren Stil waren vor allem Folk-Bands wie Mumford and Sons oder die Lumineers. Dass sie als „indie-pop“ gelesen wird, habe sie erst durch Spotify erfahren.

Albumcover: Ber – Halfway

Fürs Studium kam Ber nach Europa. Erst nach Norwegen, dann Leeds in England. Während dieser Zeit fing sie an, Lieder zu schreiben. Nach ihrem Abschluss 2020 in Popular Music and Songwriting mit Schwerpunkt auf Vocal Performance zog sie zurück in die USA, wo sie weiter an ihrer Musik feilte. Ihre Debüt-EP „And I’m Still Thinking About That“ kam 2022 raus.

Für eine EP typisch ist „Halfway“ recht kurz: Sechs Lieder umfasst sie nur, die reichen aber komplett, um zu zeigen, dass man von Ber noch Großes erwarten kann. Sie schafft es, lyrisch eine Bandbreite an Emotionen abzudecken, die von „Ich hab Bock auf meine Slutphase“ bis hin zu „Ich will endlich über dich hinweg sein“ reicht. Und das mit einer Stimme, der man ewig zuhören könnte.

Ber mit „Halfway“ – die Campusradio Jena CD der Woche.