Networking, Panels, Mentoring – am Samstag drehte sich in Köln alles darum, wie man den Weg in den Profifußball schafft. Studierende aus ganz Deutschland sind dabei, darunter auch drei aus Jena, die ihre Chancen nutzen wollen. Eule Marie hat die drei durch ihren Tag bei der Matchplankonferenz begleitet.
Köln wurde am Samstag zur Anlaufstelle für den Fußballnachwuchs abseits des Rasens. Auf der Matchplankonferenz treffen sich unter anderem Sportstudierende aus ganz Deutschland, um sich mit Trainer:innen, Scouts und echten Größen aus dem Fußball zu vernetzen. Neben Vorträgen über Analyse, Scouting und Management geht es um Karrierewege, Mentoring und Wissen aus erster Hand.
Um 10.30Uhr startete die Matchplankonferenz zum zweiten Mal in der Sporthochschule Köln. Viele Studierende sind angereist, um sich mit Menschen aus dem Fußball Buisness zu vernetzen. Viele von ihnen wollen herausfinden, wie sie ihren Weg in der Branche finden können. Warum es auch Sportstudierende aus Jena nach Köln gezogen hat, wollte ich direkt zu Beginn wissen. Darüber habe ich mit Caro gesprochen: „Ich war letztes Jahr schon mal auf der Matchplankonferenz gewesen und es hatte sehr viel Spaß gemacht. Man hat total viele Leute kennengelernt, ganz viele Sachen gelernt und ja, das hat mich einfach ermutigt, dieses Jahr nochmal dahin zu fahren. Und ja, in der Hoffnung, noch mehr zu lernen, noch mehr mitzunehmen.“
Worum es bei der Matchplankonferenz wirklich geht
Im laufe des Tages fanden eine ganze Reihe an Vorträgen, Workshops und Panels statt – unter anderem von Größen wie Roger Schmidt, Gerhard Struber oder Martina Voss-Tecklenburg. Von Trainer:innen über Scouts bis hin zu Verantwortlichen aus verschiedenen Clubs haben viele ihre Erfahrungen geteilt und Tipps gegeben, die man so nicht überall bekommt. Deswegen wollte ich von Amelie wissen, was ihr besonders gefallen hat: „Ich fand richtig cool, den Workshop von Christoph Kaminski. Da ging es dann um Verletzungsprävention im Sport, vor allem mit Hemstring-Verletzungen. Das hat auch was, was ich schon vom Studium her kenne. In Bezug aufs Training, beziehungsweise Verletzungsprävention, hatten wir auch schon mal drüber gesprochen und viele Begriffe kamen einem einfach bekannt vor und deshalb fand ich eine sehr coole Ergänzung mit vielen praktischen Beispielen.“
Nach so vielen Eindrücken wollte ich natürlich noch wissen: Was bleibt bei den Studierenden hängen? Welche Learnings nehmen sie für ihr Studium und ihren eigenen Karriereweg mit? Und was hat ihnen am Samstag wirklich weitergeholfen? Tessa und Amelie haben eine passende Antwort darauf: „Für mich würde ich schon sagen, dass dann am Ende doch die Praxiserfahrung und jede Möglichkeit dazu wichtig ist, diese wahrzunehmen und zu nutzen, weil das am Ende im Sport eigentlich das Entscheidende ist.“
„Was ich auch mitgenommen habe, ist, dass man die Leute einfach ansprechen kann, dass es eine wirklich coole Atmosphäre ist. Also es ist, ich sag mal, relativt locker. Also man kann jeden eigentlich ansprechen und Fragen stellen. Und die sind auch immer super hilfsbereit und helfen gerne und geben Tipps.“
Vieles konnten sie für ihren späteren beruflichen Weg mitnehmen. Caro sagt zum Beispiel: „Also bei einem sportwissenschaftlichen Studiengang ist es ja häufig so, dass es sehr theoretisch in der Uni vermittelt wird. Aber ich finde, hier hat man einfach so einen Eindruck gekriegt aus der Praxis.
Auch Tessa hat gute Worte gefunden: „Wir sind ja alle noch am Anfang unseres Studiums, unserer Karriere, ob es jetzt Sportwissenschaft oder Management ist, es hängt alles miteinander zusammen und man wird auch Leute aus unterschiedlichen Bereichen während seines Werdegangs immer wieder treffen und es ist extrem hilfreich in jeder Branche mal einen Einblick zu bekommen und voneinander zu lernen.“
Bei der Matchplankonferenz geht es also nicht nur ums Zuhören, sondern auch ums Mitmachen und Lernen. In Talks und Mentoringprogrammen zeigen die Profis ganz konkret, wie ihr Job aussieht und welche Skills man wirklich braucht.
Im Gespräch mit Marie-Louise Eta
Bevor die Konferenz zu Ende ging hatte ich die Chance mit Marie-Louise Eta, der Trainerin der männlichen U19 von Union Berlin zu sprechen. Sie engagierte sich sowohl in einem Vortrag über Analyse als auch im Mentoring. Ich habe sie gefragt, was sie antreibt, ihr Wissen weiterzugeben. „Ja, ich hätte selber hier, glaube ich, ja, als Teilnehmende sozusagen auch ganz, ganz viel Input bekommen und finde einfach diese Veranstaltung sehr sehr gut und schön, dass ich da auch Teil von sein darf, jetzt in einer anderen Rolle.“
Zu der Frage, was Studierende mitnehmen können, sagte sie: „Also man kann hier in den Austausch kommen, man kann auch ein bisschen netzwerken, was auch nicht ganz unwichtig ist, um vielleicht irgendwann auch im Sportbereich die nächsten Schritte zu machen neben dem Studium dann eben auch in die Praxis reinzukommen.“

Zu viel Programm, zu wenig Zeit
Neben all den spannenden Eindrücken, wurde aber auch Kritik laut: Die Technik hakte hier und da, das Programm wirkte an manchen Stellen etwas eng getaktet und die Planung lief nicht immer ganz rund. Für einige war es schlicht zu viel auf einmal.
Trotzdem war die Matchplankonferenz am Samstag für viele Studierende ein erster Schritt in Richtung Profifußball – und vielleicht sogar der Start in die eigene Karriere.
Speaker: Roger Schmidt (Global Football Advisor der J. League), Gerhard Struber (Cheftrainer Bristol City), Frank Kramer (Sportdirektor TSG Hoffenheim), Otmar Schork (Geschäftsführer 1. FC Magdeburg), Nico Schäfer (ehemaliger Geschäftsführer SV Wehen Wiesbaden), Sebastian Schwab (Fußball-Dozent Sporthochschule Köln), Jens Schüler (Cheftrainer U19 FC St. Gallen), Marie-Louise Eta (Cheftrainerin U19 Union Berlin), Niklas Bräuer (Cheftrainer U19 VfL Wolfsburg), Jan Kirchhoff (Cheftrainer U19 Mainz 05), Martin Spohrer (Athletiktrainer Eintracht Frankfurt), Martina Voss-Tecklenburg (ehemalige Cheftrainerin Frauen Nationalmannschaft), Hendrik Winkelmann (DFB-Stützpunktkoordinator Mittelrhein), Sako (Geschäftsführer Advance.Football), Claudius Ludwig (Gründer einer digitalen Trainingsplattform), Pascal Feber (Sportredakteur 1xSport), Christoph Kaminski (Rehabilitations- und Performancetrainer), Johannes Meyer (Teamleiter Kinderfußball VfL Wolfsburg), Theresa Merk (Leiterin „Akademie weiblich“ 1. FC Köln), Franzi Müllers (Moderatorin und Redakteurin ZDF), Prof. Dr. Daniel Memmert (Institutsleiter und Professor am Institut für Trainingswissenschaft und Sportinformatik der Sporthochschule Köln)