Schon am 6. Spieltag muss man in der Frauen-Bundesliga von Abstiegskampf sprechen. Denn beim Montagsspiel zwischen dem FC Carl Zeiss Jena und dem 1. FC Nürnberg trafen zwei Teams aufeinander, die in dieser Saison um jeden einzelnen Punkt kämpfen müssen. Und genau in diesem Härtetest mussten die Jenaerinnen erneut Lehrgeld zahlen.
Es war ein hartes Auftaktprogramm für den FC Carl Zeiss Jena. In den bisherigen Duellen, unter anderem mit dem VfL Wolfsburg, den FC Bayern und Eintracht Frankfurt, sprang bisher erst ein Punkt heraus. Zu wenig, um am Ende die Klasse halten zu können. Gerade aber noch genug, um in Schlagdistanz zur Konkurrenz zu sein. Dazu gehört auch der 1. FC Nürnberg. Die Aufsteigerinnen sammelten drei Remis ein, mussten sich aber auch noch nicht mit den Schwergewichten der Liga messen.
Von Beginn an war beiden Teams anzumerken, welche Bedeutung dieses Spiel hatte. Der Aufgabe gewachsen war allerdings erst mal nur der Club. Die Nürnbergerinnen gewannen den Großteil der Zweikämpfe, spielten sich immer wieder Chancen heraus und kamen in der 26. Minute durch eine direkt verwandelte Ecke zum Führungstreffer. Torhüterin Hannah Etzold fehlte in dieser Situation die Souveränität, was an diesem Abend nicht das letzte Mal so gewesen sein sollte.
Jena kam dagegen erst nach einer knappen halben Stunde in die Partie, weil sich nun mehr Räume ergaben. Das Team von Trainer Florian Kästner sammelte mehr Ballbesitz, entwickelte aber nicht die benötigte Durchschlagskraft. Gefahr entstand dann nach einem Schnittstellenpass, der abgefälscht von Verteidigerin Miller vorbei an FCN-Torhüterin Rusek ins Tor kullerte. Ein Ausgleich der bescheidenen Art, der in der besten Phase der Gastgeberinnen kurz vor dem Halbzeitpfiff dann aber auch erarbeitet war.
Jenas Fehler münden in fünfte Saisonniederlage
Zur Pause reagierte Kästner zwei Mal und brachte Lisa Gora sowie Emily Reske für Elena Mühlemann und Felicia Sträßer. Durch die Einwechslung verzeichnete Gora den 100. Pflichtspieleinsatz für den FCC. Die Fans auf der Tribüne, die mit offiziell 1.087 Zuschauer*innen gefüllt war, sahen dann aber ein sich wiederholendes Bild. Nürnberg stresste die Blau-Gelb-Weißen im Aufbau, sorgte für frühe Ballgewinne und die nächsten Chancen. Nachdem Selma Licina eine gute Möglichkeit vergab, scheiterte aber auch Isabella Jaron nach einem starken Dribbling auf der anderen Seite.
Die nächsten Fehler sollten das Spiel dann in die entscheidende Bahn lenken: In der 60. Minute unterlief Toma Ihlenburg ein ungenauer Pass. Die Gäste kombinierten sich schnell nach vorne und markierten die erneute Führung, auch weil Keeperin Etzold zu zögerlich agierte. Etwas zu forsch, aber erneut glücklos wollte die Torhüterin weitere zehn Minuten später einen langen Ball klären. Dabei schoss sie weit vor dem Tor allerdings eine Nürnbergerin an. Sanja Homann bedankte sich und setzte den Ball aus über 40 Metern wunderbar ins leere Tor.

Der nächste Nackenschlag für die bereits angeknockte FCC-Elf. Trainer Kästner reagierte ein weiteres Mal, konnte aber auch mit seinem Ingame-Coaching nicht mehr allzu viel ausrichten. Durch ein Handspiel und den verwandelten Elfmeter kam Jena durch Jaron dann aber doch noch einmal zum Anschluss. Das umkämpfte Spiel stand nun doch noch mal komplett auf der Kippe. Die riesige Chance auf das Unentschieden hatte der FCC dann in der vorletzten Minute der Nachspielzeit. Ein Freistoß von Jaron konnte noch auf der Linie geklärt werden.
Damit bleibt Jena bei einem mageren Zähler stehen. Es war bereits die fünfte Begegnung, in der die junge Mannschaft in Rückstand geriet, wieder ausglich, am Ende aber nichts Zählbares mitnahm. Zu diesem Umstand und der nächsten Aufgabe äußerte sich Josephine Bonsu in der Mixed Zone:
Für Übungsleiter Florian Kästner ist die aktuelle Situation gerade auch für den Kopf schwierig. So erklärte er sich auch die individuellen Aussetzer.
Am kommenden Samstag steht beim Hamburger SV die nächste Bewährungsprobe an. Dort bleibt die Marschroute gleich: Punkte sind Pflicht! Für das Selbstverständnis und für die Tabelle!
FC Carl Zeiss Jena: Etzold – Bonsu, Schmid (75. Margraf), Ihlenburg (C), Sträßer (46. Gora), Juckel – Andersson, Mühlemann (46. Reske), Gentile (61. Reuter) – Tietz, Jaron
1. FC Nürnberg: Rusek – Guttenberger, Miller, Wos, Gambone (90. Fröhlich), Licina, Homann, Pollak (75. Senellíus), Lein, Polaskova (61. Mai), Fördös