Die Frauen des FC Carl Zeiss Jena haben den ersten Heimsieg seit der Rückkehr in die 1. Bundesliga feiern können. Im Duell mit der abgeschlagenen Turbine Potsdam besorgten eine kämpferische und befreiende Leistung den fast fixen Klassenerhalt.
Lange in dieser Saison taten sich die Aufsteigerinnen des FC Carl Zeiss Jena schwer. Die unerfahrene Mannschaft rund um den ebenfalls extrem jungen Trainer Florian Kästner lief gerade in der Hinrunde viel hinterher. Die Erfolgserlebnisse blieben aus. Doch dass sich harte Arbeit und das Sammeln von Lerneffekten auszahlen würden, zeigten die letzten Wochen dann endlich.
Ein verdientes Unentschieden vor heimischem Publikum gegen Leipzig war nur der Startschuss. Der Knoten platzte dann eine Woche später beim FC Köln, wo mit einem über die Zeit geretteten 1:0 der erste Saisonsieg gelang. Die ganz wichtigen Punkte im Keller bedeuteten, dass es lediglich bei einer Pleite gegen Potsdam noch einmal richtig knapp werden würde.
In vielleicht bester Besetzung für diese Spielzeit gingen die Zeisserinnen die Aufgabe vor der tollen Kulisse von 1.660 Fans dann entsprechend an. Trotz einer offensiveren Spielweise als zuletzt pendelte die Spielkontrolle vor der Pause dennoch erst einmal hin und her. Denn auch die Gäste wussten natürlich um die Chance in diesem Duell und stressten Jenas Abwehr daher zunehmend.
Die ganz großen Chancen blieben allerdings aus. Alles, was auf das Tor kam, konnte die gut aufgelegte Mariella El Sherif bereinigen. Bis auf ein paar Nadelstiche wusste aber auch der FCC selbst noch nicht im letzten Drittel zu überzeugen. Da kam eine Standardsituation wie gerufen. Kapitänin Merza Julević brachte den Ball aus dem linken Halbraum scharf in den Sechzehner, wo sich Isabella Jaron absetzte und per Kopf den vielumjubelten Führungstreffer erzielte.
Abstieg nur noch rechnerisch möglich: “Heute wird gefeiert”
In dieser Phase deutete vieles auf den so wichtigen Befreiungsschlag aus dem Keller raus hin. Potsdam lief noch einmal an, investierte sehr viel und versuchte, die entscheidende Lücke zu finden. Doch die in der Rückrunde deutlich stabilisierte blau-gelb-weiße Defensivabteilung ließ nichts mehr anbrennen. Jede Jenenserin lief für die andere mit, kämpfte und warf sich in alles rein. Mit dem Schlusspfiff um 13:51 Uhr war dann allen klar, dass sich der große Einsatz und auch die vielen Rückschläge gelohnt haben und der FCC auch in der kommenden Saison erstklassig bleiben würde.
Trainer Kästner war die Begeisterung nach dem Spiel anzumerken: “Auf jeden Fall ein erlösendes Gefühl. Ich glaube, wir hatten eine gute Ausgangslage. Und jetzt die drei Punkte: Das müsste eigentlich der Klassenerhalt gewesen sein. (…) Auch absolut stolz auf die Mannschaft. Ich sage es immer wieder. Das ist teilweise eine Doppel-, Dreifachbelastung, was die Mädels machen. Neben Uni, Studium etc., Minijob, normaler Job, Lehrerin. Gehen studieren, arbeiten. Und dann jede Woche das abzureißen. Jedes Spiel so eng zu gestalten und jetzt sich endlich mit Punkten zu belohnen, das macht mich absolut stolz.”

Mittelfeldspielerin Julevic gab sich natürlich auch hochzufrieden: “So Spiele kennen wir. Das ist immer nicht so einfach, obwohl wir einen kleinen Puffer hatten. Trotzdem hat man eine gewisse Nervosität glaube ich. Aber wir wussten alle, was wir können, wenn wir das abrufen, dass wir eigentlich besser sind. Aber muss man erst einmal auf den Platz bringen. Ist auch nicht ohne. (…) Heute wird noch gefeiert.”
Nach den sieben Punkten in den vergangenen drei Spielen sind die FCC-Mädels jetzt also richtig ins Rollen gekommen. Der Abstand zur Abstiegszone beträgt nun drei Siege und ist quasi nicht mehr zu verspielen. Die Chance auf den nächsten Achtungserfolg gibt es dann in etwas mehr als einer Woche beim SV Werder Bremen. So oder so darf das Motto bis zum Saisonende sein: Alles genießen, was kommt. Glückwunsch.
FC Carl Zeiss Jena: El Sherif – Juckel (90. Metzner), Mummert, Heuschkel, Ihlenburg, Gora (90. Fischer) – Julević, Bonsu (90. Reske) – Gentile (68. Birkholz), Jaron (73. Woldmann), Reuter
1. FFC Turbine Potsdam: Plöchinger – Kuznezov (46. M. Hahn), Schmid, Cramer, Bernhardt, Haering (68. Vianden) – Gnädig (81. Grincenco), Ito (62. Schmidt), Schneider – Taslidza (62. Lindner), Schwalm