CRJ Sport: Was ist eigentlich Prellball?

Was ist eigentlich, wenn der Fußball in der Winterpause ist, man Handball vielleicht gerade nur im Fernsehen verfolgt, aber man hautnah an einer sportlichen Quelle sein will? Als Sportredakteur musste ich da natürlich mal hinter die Hallentüren und Regelbücher einer eher noch fremden Leidenschaft blicken.

Am Wochenende hatte ich das große Vergnügen, bei Kreismeisterschaften im Prellball vorbeizuschauen. Was sich so klangvoll anhört, war eher ein sportliches Zusammenkommen des Gothaer Turnvereins und einem weiteren Team aus dem Landkreis. Doch auch im kleinen Rahmen wussten die schnellen Ballwechsel und ansehnlichen Kombinationen zu überzeugen.

Zum Sport selbst hatte ich bisher kaum Bezugspunkte. Das wäre auch eher unüblich. Selbst, wenn man sich viel sportlich oder im Verein betätigt. Denn im Prellball sind vor allem die aktiv, die eine oft lange Turnkarriere hinter sich haben. Der Altersschnitt ist dadurch wohl auch deutlich höher, als bei vielen anderen Sportarten. Für viele Turner*innen ist Prellball neben den eigenen Disziplinen eine willkommene Abwechslung oder Aufwärmung, die im sonst voll getakteten Trainingsplan aber eine untergeordnete Rolle spielt. Jetzt allerdings mal wirklich zum Wesentlichen.

Annahme, Aufspielen, Angriff

Prellball gehört zu den so genannten Rückschlagspielen. Gespielt wird in Teams, bestehend aus vier Mitspieler*innen. In einem 8 mal 16 Meter großen Feld wird dann versucht, einen Ball mithilfe von Prell- und Schlagbewegungen so auf die andere Seite zu befördern, dass dem gegnerischen Team keine Abwehrakion gelingt. Beachtet werden muss dabei stets ein 50 Zentimeter hohes Netz, das bei jeder Berührung durch den Ball einen Punkt für das gegnerische Team vorsieht. Das typische Prellen wird vor allem durch die Faust oder den Unterarm ausgeführt und muss stets eine Abwärtsbewegung beinhalten.

Gespielt werden zwei Mal zehn Minuten. Eine Mannschaft bringt den Ball ins Spiel. Das Team auf der anderen Seite versucht dann, das Rund zu kontrollieren und ähnlich wie im Volleyball mit maximal drei Berührungen wieder auf das gegnerische Feld zu spielen. Ein gutes Niveau zeichnet sich dadurch aus, dass sich die Spieler*innen so kontrolliert den Ball vorbereiten, dass vor allem scharfe und präzise Schläge aus dem Rückraum gespielt werden können. Lässt ein Team einen Ball zwei Mal aufprallen oder ins Aus gehen, erhält die gegnerische Mannschaft einen Punkt. 

Die Mischung aus Tempo und Präzision ist spielentscheidend

Interessant ist, dass jenes Team dann in Folge wieder die Kugel ins Spiel aufschlägt, das vorher den Fehler begangen hat. So entsteht ein dynamisches Hin und Her aus vielen schnellen Ballwechseln, Rettungsaktionen und geübten Täuschungen. Überwacht wird das Geschehen von einem oder einer Schiedsrichter*in und zwei Linienrichter*innen. Von außen ist das Zuschauen aufregend, weil es kaum Unterbrechungen gibt und quasi jede Aktion eine neue Herausforderung mit sich bringt. Nach Ablauf der Zeit gewinnt das Team, das die meisten Punkte gesammelt hat.

Auch wenn sich in einer Bundesliga und anderen auf Erfolg orientierten Wettbewerben seit den 1940er Jahren viele Teams messen, geht es am Ende vor allem um den Spaß und die Bewegung. Auch wenn ihr ansonsten wenig mit Turnvereinen am Hut habt, solltet ihr dieser Sportart unbedingt mal einen Besuch abstatten. Die Hochschule bietet dazu leider keinen Kurs an. Der KSC Motor Jena e.V. hat den Prellball dagegen im Programm. Also haut vielleicht einfach auch mal drauf.