Gestern war wieder StuRa-Sitzung – eine, die für das Campusradio Jena von besonderer Bedeutung war. Rebecca kommentiert.


Die StuRa-Sitzung am 14.03.2023 hat mal wieder gezeigt: Der Studierendenrat der Universität Jena ist ein hoffnungsloser Fall. 

Vor der jetzigen Legislaturperiode sprachen wir mit motivierten Studis, die Lust darauf hatten, das Gremium mitzugestalten. Neue, junge Gesichter, die fertig waren mit den Ewiggestrigen und deren Handhabe im StuRa. Die dazu bereit waren, ihre Freizeit mit Grundordnungsanträgen, Finanzbeschlüssen und Debatten bis in die späte Nacht zu verbringen. 

Nach der halben Amtsperiode ist der anfängliche Tatendrang melancholischer Resignation gewichen.  

Im Gespräch mit verschiedenen Mitgliedern des StuRa wurde eine Meinung deutlich: Noch eine Wahlperiode möchte sich dieses Tohuwabohu niemand antun. 

Das, so unsere Quellen, liegt in der Motivation für die Mitarbeit im StuRa: Diese kommt nicht aus dem Spaß oder der Sinnhaftigkeit am Ehrenamt, sondern aus einem Pflichtbewusstsein heraus. Das Motto: Wer, wenn nicht wir, kann den reaktionären Stimmen im StuRa Einhalt gebieten.  

Das alleine reicht anscheinend nicht aus, sich die Dienstagabende in einem Seminarraum am Campus um die Ohren zu schlagen. Sitzungen sind oft spärlich besucht, die Beschlussfähigkeit selten gegeben.  

Dieses Mal hat die Unfähigkeit des StuRa uns getroffen. Denn Tagesordnungspunkt 5 besagte: Diskussion & Wahl: Chefredaktion Campusradio Jena.  

Wer unsere Arbeit im letzten Jahr verfolgt hat, weiß, dass wir seit dem Sommer auf der Suche nach einer Chefredaktion sind.  

Tatsächlich forderten beide Studierendenräte regelmäßig und mit einer betonten Dringlichkeit, dass wir eine Ansprechperson bestimmen. Dazu kommt, dass wir regelmäßig in unserer Arbeit, beispielsweise bei finanziellen oder technischen Fragen, eingeschränkt werden. Die fehlende Chefredaktion wird dabei als Grund vorgeschoben.  

Zuletzt hat sich ein Mitglied der Redaktion auf die Chefredaktionsstelle beworben. Im Eilverfahren haben wir dem StuRa-Vorstand eine Empfehlung ausgesprochen, sodass die Person in der nächsten Sitzung gewählt werden kann. 

Im Vorfeld der Sitzung war schon absehbar, dass eine Beschlussfähigkeit auf der Kippe steht. Um 19:14 Uhr wurde das bestätigt. Von 14 notwendigen Mitgliedern waren nur 12 anwesend. Bei einer Tagesordnung, die neben der Wahl zur Chefredaktion auch viele wichtige Finanzbeschlüsse für die FSRe vorsah. Die Sitzung musste abgebrochen werden. 

Der StuRa fordert von uns, was er selbst nicht schafft. Mit dem Unterschied, dass wir jederzeit beschluss- und arbeitsfähig waren. 

Am Ende bleiben also viele Fragen.  

Was macht man mit so einem StuRa? Der in sich zerstritten ist, seine eigenen Probleme auf andere abwälzt und dessen Mitglieder eigentlich keine Lust auf das Gremium haben?  

Wie kann Engagement in diesen verfestigten Strukturen wieder produktiv sein und Spaß machen? 

Antworten darauf, die Hoffnung geben, sehen wir – und die Mitglieder des Stura – aktuell nicht.  


Der Vorstand berät aktuell, ob nächste Woche eine Sitzung einberufen wird, dann könnte eine Wahl auch ohne Beschlussfähigkeit stattfinden. Es wäre nämlich ein Thema der letzten Sitzung und somit vor den neuen Themen zu behandeln. Wie es läuft, erfahrt ihr bei uns.