Auf einer Skala von 1 bis 10, wie hoch würden Sie ihr Stresslevel einstufen? Mal überlegen. Präsentation hier, Zwischenabgabe da, Seminare vorbereiten, Vorlesungen nachbereiten (oder vielleicht auch einfach erstmal besuchen), Nebenjob, Sport, …  Zwanzig vielleicht? Klassischer November eben. Einziges Problem: Es ist überhaupt nicht mehr November.

Die Zeit seit Semesterbeginn ist mal wieder im Flug vergangen und ohne, dass ich es gemerkt habe, steht Weihachten fast schon vor der Tür. Die aufmerksame Beobachterin würde an dieser Stelle anmerken, dass die Lebkuchen im Supermarkt einen Hinweis gegeben haben könnten. Trotzdem erwischt mich diese Erkenntnis völlig kalt. Von Weihnachtsstimmung nichts zu spüren. Fast schon panisch zähle ich die Tage, die bis zum 24. Dezember noch verbleiben. Viele sind das auch nicht mehr. Was also jetzt?

Erstmal werden die Weihnachtslieder aufgedreht – frei nach dem Motto „je lauter, desto besser“. Die Nachbarn können sicher auch noch ein bisschen Weihnachtsstimmung vertragen. Ich überlege, was ich sonst in der Vorweihnachtszeit gerne gemacht habe. Kleine Dinge, die sich gut in den Alltag integrieren lassen. Letztes Jahr hatten wir zum Beispiel einen Rätsel-Adventskalender im Freundeskreis, an dem wir zwischen den Bib-Sessions geknobelt haben. Um damit jetzt anzufangen ist es vielleicht zu spät, aber zum Glück gibt es noch einige andere Möglichkeiten, ein wenig mehr Vorweihnachts-Feeling im Uni-Alltag zu verbreiten.

Zum Beispiel Punsch und Lebkuchen mit in die Mensa nehmen, um nach dem Mittagessen noch ein bisschen weihnachtlichen Flair zu genießen. Oder eine Mandarine zwischen den Kursen essen, dann riechen die Hände noch die nächsten zwei Stunden nach Weihnachten. Man könnte nach den Verpflichtungen des Tages eine Runde über den Weihnachtsmarkt schlendern und eine Tasse Glühwein trinken. Man könnte sich abends mit einer Tasse Tee ins Bett kuscheln und einen Weihnachtsfilm schauen. Oder im Freundeskreis Wichteln. Über eine neue Tasse (für, wir haben es gehört, Tee oder Glühwein) oder ein Paar Weihnachtssocken hat sich bisher noch jeder gefreut. Und so eine Runde Plätzchen Backen passt bestimmt auch noch rein… Wer muss schon in die Vorlesung gehen, wenn doch bald Weihnachten ist.

Am wichtigsten ist es sowieso erstmal, sich von Weihnachten nicht auch noch stressen zu lassen. Davon haben wir schon genug. Und zu viel Stress widerspricht der Idee von Besinnlichkeit ja auch komplett. Für die verbleibenden Tage nehme ich mir jetzt einfach mal vor, die Dinge entspannt anzugehen. Und ja, ich weiß. Das sagt sich viel leichter, als es ist und ist daher vielleicht eigentlich ein blöder Tipp. Aber allein durch den Versuch hat man schon fast was gewonnen. Außerdem möchte ich mehr auf Kleinigkeiten achten. Wie schön die Lichterketten an den Balkonen auf dem Heimweg aussehen, wie sich meine Kommilitonin über das Stück Schokolade aus ihrem Adventskalender heute freut. Oder wie besinnlich es doch auch schon ist, mit der WG bei einer weihnachtlichen Tasse Tee in der Küche zu sitzen und Pläne für das Weihnachtsfest auszutauschen.

Weihnachten kommt so oder so und so wird auch die festliche Stimmung wohl nicht mehr lange auf sich warten lassen – da kann selbst ein stressiger Unialltag nichts gegen tun.