Der Frühling hat seinen Einzug in Jena gehalten. Mit dem sonnigen Wetter können sich viele nun auch nicht mehr vor dem ein oder anderen Jahresvorsatz drücken. Sich mal richtig herauszufordern und dazu noch im Sinne der Wissenschaft tätig zu sein, war das Ziel für unseren Sportredakteur. Eule Janne hat sich mal vorgenommen, herauszufinden, wie es ist, einen Halbmarathon ohne jegliche Vorbereitung zu meistern. Seinen Erfahrungsbericht lest ihr hier!

„Einfach mal durchziehen.“ Das waren meine Gedanken am vergangenen Sonntag. Als sportbegeisterter Mensch suche ich mir immer mal wieder ein paar neue Herausforderungen. Mein aktuellstes Vorhaben sollte mich aber eine Menge Überwindung kosten. Denn aus irgendeinem Grund dachte ich mir, dass es doch cool wäre, sich mal an eine Halbmarathondistanz zu wagen. Gesagt, getan, und so stand ich am Freitagmittag um 13:30 Uhr auf der Tartanbahn des Universitätssportzentrums, wusste aber noch nicht ganz, was da auf mich zukommen würde.

Denn eine solche Strecke am Stück bin ich noch nie gelaufen. Vielleicht mal die Hälfte oder gar ein Viertel. Der emsige Ausdauerläufer war ich eben auch noch nie. Doch genau das galt es für mich herauszufinden: Was passiert mit einem Körper auf 21,2 Kilometern und wie fit bin ich eigentlich gerade? Die Aussicht auf 53 Runden auf flachem, aber sehr eintönigem Terrain ließ meinen Respekt nicht unbedingt kleiner werden. Doch meine Motivation und mein Ehrgeiz waren geweckt und so lief ich einfach mal drauflos. 

Kilometer 14: Wenn Leid auf Freude folgt

Die ersten Runden fühlten sich gut an. Bei perfekten Bedingungen mit etwa elf Grad und einer hohen Luftfeuchtigkeit fuhr der Kreislauf so langsam hoch. Die ersten Verpflegungen wurden mir nach drei geschafften Kilometern zugesteckt. Ein paar Riegel, etwas Wasser und extrem effektives wie auch ekelhaftes Kohlenhydrat-Gel sollten meine Mission etwas erträglicher machen. Und so kam ich immer besser ins Rollen. Ab einem Drittel fing es sogar an, richtig Spaß zu machen, und ich war gänzlich im Tunnel angekommen. Wichtige Begleiter waren natürlich auch meine Kopfhörer, die mich mit Musik von Hans Zimmer oder M83 auf Touren hielten.

Doch die leichten Anflüge des Genießens wichen der Anstrengung immer mehr. Allerdings konnte ich auch mein Tempo immer weiter anziehen. Von ursprünglichen 5:30 Minuten pro Kilometer arbeitete ich mich zu den 5:20, 5:10 und zwischenzeitlich sogar 5:01 vor. An genau diesem Punkt hatte ich das Maximum der Gefühlslage erreicht und etwa 13 Kilometer in die Bahn gebrannt. Was dann kommen sollte, waren selten zuvor gefühlte Schmerzen und Anspannung.

53 Mal überquerte ich den Startpunkt in die Runde

Da hatte ich die Stundenmarke schon längst geknackt. Während die Adduktoren so langsam den Geist aufgaben und die Hüfte vom Kreislaufen immer unrunder wurde, tickte zumindest der Runden-Counter immer weiter runter. Ich näherte mich dem Ziel. Noch zehn Runden. Noch acht. Einfach nicht aufhören, zu laufen. Die Unterstützung von der Seite war weiter ungebrochen, und so bog ich tatsächlich auf den letzten Kilometer ein. Nun galt es, noch einmal alles herauszuholen und in den krampfenden Oberschenkeln noch einmal dem einschießenden Laktat die Bühne zu überlassen.

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Und so kam ich tatsächlich im Vollsprint und unter völliger Verausgabung an meinem Ziel an. Ironischerweise belohnte mich der Fleck Erde, von dem ich vor 1 Stunde, 52 Minuten und 3 Sekunden losgelaufen war, mit der Erlösung, die sich aber erst einmal überhaupt nicht so anfühlte. Die letzte Runde lief ich sogar in für mich noch immer unfassbaren 1:40. Dass ich danach kurz vergessen hatte, wie wohl das Laufen funktionieren würde, ordnete ich immerhin noch dem Gefühl der Ungläubigkeit unter.

Ich hatte es also geschafft. In einer Geschwindigkeit, mit der ich wirklich zufrieden war. Mein passendes Fazit lautete dennoch: Es kann Spaß machen, aber es tut irgendwann einfach nur weh. Trotzdem bin ich stolz und freue mich auf die nächste Herausforderung. Bis dahin lege ich aber doch mal ganz kurz die Beine hoch.

KilometerPace (Min/KM)
15’27”/KM
25’40”/KM
35’36”/KM
45’32”/KM
55’26”/KM
65’21”/KM
75’23”/KM
85’23”/KM
95’15”/KM
105’14”/KM
115’11”/KM
125’04”/KM
135’01”/KM
145’13”/KM
155’15”/KM
165’14”/KM
175’15”/KM
185’14”/KM
195’20”/KM
205’18”/KM
215’07”/KM
223’33”/KM
Gesamt5’18”/KM