„Definitely go to art school, then drop out. Deal with your own privilege and circumstances. Make a drug-pun band. This is the clear path to success.“ So beschreibt Michael Collins alias Drugdealer in einem Interview seinen Werdegang. Nun erscheint sein zweites Studioalbum ‘Raw Honey‘ unter…

… dem Namen Drugdealer nach seinem Debüt ‚The End of Comedy‘. Die Platte knüpft in vielen Aspekten an ihren Vorgänger an. Es bleiben die Bezüge zu psychedelischer Musik der 60er und 70er und auch seine Vorliebe für Kollaborationen kommt wieder zum Vorschein. Auch wenn Collins den Namen Drugdealer trägt, handelt es sich eher um ein immer wechselndes Kollektiv als um ein Soloprojekt. Bevor er zudem zu Drugdealer wurde, benutze er andere Namen mit Drogenbezug, wie Run DMT oder Salvia Plath.  Auf Raw Honey unterstützen ihn unter anderem Singer-Songwriter Dougie Poole und Natalie Mering, bekannt als Weyes Blood.

Viel Inspiration zieht Drugdealer aus seinen Reisen. In jungen Jahren war er oft ohne Ziel unterwegs. Diese Erfahrung habe ihn nach eigenen Angaben dazu bewegt, in der Ziellosigkeit seinen Platz in der Welt zu finden. Diese vielleicht etwas ziellose Herangehensweise ist auch auf Raw Honey zu hören. Obwohl die neun Lieder des Albums klanglich an psychedelic Rock aus den 60ern und 70ern denken lassen, wirkt Raw Honey trotzdem eklektisch.

Die Tracks auf Raw Honey sind vielfältig. ‘Lost in my Dreams’ lässt durch seinen nostalgisch poppigen Sound an die Beatles oder die Kinks denken.  ‘London Nightmare’ hingegen erinnert durch die nach Mittelaltermusik klingende Gitarre und Kinderchor an die Experimentierfreudigkeit von The Velvet Underground. Die Band zählt Drugdealer selbst zu seinen Inspirationen. Das Ganze ist in einen Lo-Fi Sound verpackt. Dann ist es auch keine Überraschung, dass der König des Lo-Fis selbst, Mac DeMarco, als Sound Engineer fungiert hat.  Jazzig angehauchten Disco gibt es auf ‘Fools’ zu hören. Das dadurch aufkommende Retro-Gefühl wird noch durch die melodischen Back Vocals verstärkt. Collins singt darüber, ein Dummkopf in Sachen Liebe zu sein und wie es ist, sich gegenseitig mal anzulügen. Dabei scheint er sich selbst nicht ganz ernst zu nehmen und geht mit Humor an seine eigenen Fehler heran.

Auf dem Lied ‘Honey’ trifft Drugdealer auf Weyes Blood, mit welcher er schon auf dem Titeltrack seines letzten Albums kollaboriert hatte. Auf der von psychedelic Rock inspirierten Ballade wird über die Themen des Lebens gesungen, die es so süß wie Honig machen: Erfolg, Geld und natürlich Liebe. Es werden die existenziellen Fragen gestellt: Was macht Geld und Erfolg mit einem? Und welche Rolle spielt das Bedürfnis nach Liebe dabei? Das Lied scheint dieselbe Viskosität wie Honig zu haben. Natalie Merings Stimme klingt süßlich leidend, während die elektrische Gitarre so zäh und träge fließend wie Honig selbst klingt und von langsamen Drums und Bass unterstützt wird.

Drugdealer bleibt dem Konzept seines Debüts auf Raw Honey größtenteils treu. Es sind Einflüsse aus verschiedenen Dekaden und Musikstilen zu hören, welche er aber auf eine Weise kombiniert, sodass sie modern und interessant klingen. Von Michael Collins wird man in Zukunft noch einiges zu hören bekommen – und zu sehen. Nach eigenen Angaben sei es seine Ambition, unter dem Namen Drugdealer weiterhin Musik zu machen, bis er als Filmemacher arbeiten kann.

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