Wir, also das Campusradio Jena sind dieses Jahr Teil vom bundesweiten Hochschulradio Staffellauf. Das Thema dieses Jahr ist (Un-)Mut. Unsere Eule Florentine hat sich passend dazu mit drei mutigen Frauen auseinandergesetzt und ihre Geschichten zusammengefasst.

Die Geschichte ist voller Frauen, die mutige Taten vollbracht haben. Doch viele von ihnen bekommen nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Deswegen geht es in diesem Beitrag um drei Frauen, die auf ganz unterschiedliche Weise Mut gezeigt haben.

Rosa Parks: Eine Frau, die zeigte, dass manchmal ein Nein den Verlauf der Geschichte ändern kann. Parks wurde 1913 in Alabama geboren und erlebte schon früh die harte Realität der Rassentrennung in den USA. Das bedeutete, dass die schwarze Bevölkerung Amerikas zum Beispiel nur bestimmte Plätze im Bus oder eigene, meist schlechtere Toiletten benutzen durfte. Da Parks schon früh ein Verständnis für Ungerechtigkeit entwickelte, enragierten sie und ihr Ehemann sich ab 1932 aktiv in der Bürgerrechtsbewegung. Ihr bedeutendster Akt des Widerstand erfolgte 1955: Auf dem Weg nach Hause saß sie in einem Bus auf einem Platz, der eigentlich für weiße Fahrgäste reserviert war. Parks wurde mehrfach vom Busfahrer aufgefordert, diesen Platz freizugeben. Doch sie weigerte sich. Daraufhin wurde sie festgenommen. Diese Verhaftung löste Empörung in der afroamerikanischen Gemeinschaft aus. Unter der Führung von Martin Luther King wurde ein Busboykott ausgerufen, der 381 Tage andauerte und schließlich zur Aufhebung der Rassentrennung in öffentlichen Verkehrsmitteln führte. Doch aufgrund dieser Ereignisse erlebte Parks Gewaltandrohungen und verlor ihren Job. Dies führte dazu, dass sie und ihre Familie umzogen. Trotz allem blieb sie aktiv. Bis heute gilt sie als „Mutter der Bürgerrechtsbewegung“ und wurde für ihren Mut vielfach geehrt.

Malala Yousafzai: Seit 2007 sind die Taliban in Pakistan zunehmend brutaler gegen die Bevölkerung vorgegangen – sie töteten politische Gegner und zerstörten gezielt Mädchenschulen. Nach und nach wurden so die Rechte der Frauen und Mädchen in Pakistan immer weiter eingeschränkt. Als der BBC diesem Thema mehr Aufmerksamkeit schenken wollte, erfuhr Yousafzais Vater, dass eine pakistanische Schülerin gesucht wurde, die darüber berichten könne. Er schlug seine Tochter vor. So begann Yousafzai 2009 (mit gerade einmal 11 Jahren) unter dem Pseudonym „Gul Mal“ ein Blog-Tagebuch zu führen. Darin berichtete sie über den Alltag unter der Taliban-Herrschaft und ihre Texte gingen bald um die Welt. 2011 wurde ihre Identität aufgedeckt, damit sie für den Internationalen Kinder-Friedenspreis nominiert werden konnte. Doch dadurch geriet sie auch ins Visier der Taliban. Im Oktober 2012 überfielen diese den Schulbus, in dem Yousafzai saß. Die Taliban schossen auf sie und trafen ihren Hals und ihr Gesicht. Yousafzai wurde operiert, überlebte und wurde in ein Krankenhaus in Großbritannien verlegt. Sie entschied sich daraufhin in Großbritannien zu bleiben. 2017 wurde sie zur jüngsten UN-Friedensbotschafterin. Zudem erhielt sie für ihren Aktivismus zahlreiche Auszeichnungen, darunter auch den Friedensnobelpreis.

Marlene Dietrich: Dietrich ist vor allem für ihre Schauspielkunst und ihren Gesang bekannt, doch sie hat auch Mut bewiesen. Geboren wurde sie 1901 in Berlin und schon 1930 wurde Dietrich durch ihre Rolle im Film „Der blaue Engel“ international berühmt. Es folgte eine Karriere in Hollywood, wo sie in vielen Filmklassikern mitspielte. Doch neben ihrer Karriere als Schauspielerin galt und gilt sie auch als Antifaschistin. Dies zeigte sich früh: Nach ihrem Durchbruch zog sie in die USA und distanzierte sich öffentlich vom NS-Regime. Goebbels versuchte sie vergeblich mit hohen Gagen für Propagandafilme zurück nach Deutschland zu holen. Doch Dietrich lehnte Goebbels Angebot und auch Filmrollen in Deutschland konsequent ab. Dabei kritisierte sie das NS-Regime scharf. Weiter setzte sie sich für Künstler*innen ein, die vor den Nazis fliehen mussten, und half ihnen bei der Flucht. 1939 setze sie ein deutliches Zeichen gegen das NS-Regime, in dem sie die US-amerikanische Staatsbürgerschaft annahm. Während des zweiten Weltkriegs unterstützte sie die amerikanischen Soldaten an der Front. Sie reiste nach Deutschland, trat trotz Kälte in dünnen Paillettenkleidern auf – all das, um den Soldaten Hoffnung zu schenken und sie zumindest für den Moment vom Krieg abzulenken. 1945 kehrte sie wieder in die USA zurück und wurde dort als Heldin gefeiert. Für ihren mutigen Einsatz wurde sie mit der Medal of Freedom ausgezeichnet.

Das sind nur drei von unfassbar vielen Frauen, die mit ihrem Mut und ihren Taten die Welt verändert haben.

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