Die Sommerhitze rollt über Jena und alles und jeder wird in Schweiß getaucht – wie gut dass es dafür auch die richtige Musik gibt. Unsere Musikeule Tim hat diese Woche eine strahlende Mischung aus Hip-Hop und Jazz aus den USA mitgebracht – Bühne frei für McKinley Dixon mit “Magic, Alive!”.
Wer kennt es nicht? Ab und zu fantasiert man im Alltag und wünscht sich die Existenz von Magie in dieser Welt. Ein aussichtsloses Unterfangen, oder? Rapper, Sänger und Poet McKinley Dixon sagt Nein, vielleicht hat Magie einfach mehr Erscheinungsformen als wir alle vermuten.
Es ist das Jahr 1995. Im Osten der USA kommt in Maryland McKinley Dixon auf die Welt. Schon von Kindesbeinen an ist er von Musik begeistert und wird dazu noch von seinen Eltern in den schönen Künsten geprägt. Seine Umgebung während des Aufwachsens bietet jedoch wenig Quellen für künstlerische Entfaltung. Denn die Stadt Annapolis ist ein militärzentrierter Punkt an der östlichen Küste der USA. Einige Jahre später zieht McKinley Dixon nach Virginia um, und beginnt dort an einem lokalen College sein künstlerisches Schaffen. 2013 releast er seine erste Mixtape “Peter Truman” und findet durch den viralen Erfolg Kontakt zu Jazz-Musizierenden an seiner Schule. Zu diesem Zeitpunkt überwiegt jedoch eine andere Passion seine musikalische Gesinnung: Animation. Nach dem College beginnt der junge Künstler an der Virginia Commonwealth University sein Animationsstudium. Dieses bricht er jedoch nach kürzerer Zeit ab, zu stark flammt seine Begeisterung für Hip-Hop und Storytelling auf. Es ist auch diese Begeisterung, welche dafür sorgt, dass 2016 sein Debütalbum “Who Taught You To Hate Yourself?” veröffentlicht wird.
“Magic, Alive!” ist das fünfte Studioalbum von McKinley Dixon und der Gruppe an Jazz-Musikanten aus seiner Collegezeit. Inspiriert wurde das Album durch ein Kompendium an Karten- und Magietricks, welches während des Stöberns in einem Buchladen von dem Musiker aufgefunden wurde. Auf 11 Tracks wird die Geschichte von drei Kindern erzählt, die sich mit dem Verlust eines engen Freundes aus ihren Kreis auseinandersetzen. Das Trio stellt sich die Frage, ob man mithilfe von Magie den verlorenen Freund wiederbeleben oder wenigstens mit ihm kommunizieren könnte. McKinley Dixon sinnt auf dem Album über die Bedeutung von Magie und seinen Erscheinungsformen im Alltag nach. Der Glaube an Wunder oder die Erscheinungsform der Welt nach einem Schluck Alkohol können nach Auffassung des Poeten auch schon Magisches beinhalten. Auf dem Opener “Watch My Hands” wird über Verlust und Bedeutung von Dualität gesprochen, eingewickelt in der Metapher “Be as strong as concrete, but as fragile as when it and ya knees kiss”. Der Followup “Sugar Water” ist ein Nachdenken über die selbstsüchtigen Intentionen für das Wiederbeleben einer verstorbenen Person und den Schock der Kinder, als ihr erfolgreich wiederauferstandener Freund mit korrumpierten Charakter sein Leben weiterführt. “We’re Outside, Rejoice!” ist ein weiterer musikalischer Höhepunkt des Albums, an dem die Geschichte der Protagonisten mit lebendiger Live-Instrumentation und chorischem Gesang unterlegt ist. Einer von vielen Treffpunkten von narrativer Poesie und der Schönheit des Jazz.
McKinley Dixon hat dieses Mal mit Producern und Musikern ein wahrlich fantasievolles und verzauberndes Werk mit “Magic, Alive!” geschaffen – ein verdienter Spot beim Campusradio Jena Album der Woche.